Neustadt an der Weinstraße – Simon Reichert, Kulturpreisträger der Stadt Neustadt 2023, spielt vom 27. Oktober bis 17. November sämtliche Solowerke für Tasteninstrumente von Dietrich Buxtehude. In 10 Konzerten wird so das Erbe des berühmten Organisten der Marienkirche Lübeck erlebbar.
Simon Reichert spielt auf der Edskes-Orgel der Stiftskirche und dem Skowroneck-Cembalo der Greve-Stiftung. Beide Instrumente sind seit 2016 in Neustadt beheimatet. Beide Instrumente sind von Pionieren des Nachbaus historischer Tasteninstrumente gebaut und somit ideal für die Darstellung der Werke Buxtehudes. Das Cembalo, gebaut nach berühmten Vorbildern der Familie Dulcken in Antwerpen, erbaute Martin Skowroneck in Bremen, zu dessen Kunden u.a. Gustav Leonhardt zählte. Bernhard Edskes beschäftigte sich seit seiner frühen Kindheit mit den Orgeln von Arp Schnitger und zählte zu den führenden Experten bei der Erforschung und dem Nachbau dieser auch als „Stradivari der Orgel“ bekannten Orgeln. Schnitger lieferte bereits im 18. Jahrhundert Orgeln bis nach nach Portugal und Russland. Dietrich Buxtehude war großer Bewunderer der Schnitgerschen Orgelkunst und gab ein Konzert auf der 1687 in Hamburg St. Nikolai eingebauten größten Orgel der Welt mit 67 Registern auf 4 Manualen und Pedal, dem größten Werk Schnitgers. Zwar besitzt die Neustadter Orgel „nur“ 20 Register, aber bietet genügend authentische Klangfarben um auch den großen Orgeltoccaten und –phantasien gerecht zu werden. Daneben sind Canzonen, Fugen, Präludien, Ostinato-Werke, Choralbearbeitungen, Suiten und Variationszyklen zu hören, die die Meisterschaft Buxtehudes unter Beweis stellen. Nicht umsonst wurde er von so prominenten jungen Komponisten wie Johann Matheson, Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach besucht. Letzterer war 1705 / 06 für vier Monate Buxtehudes Meisterschüler.
Als Auftakt zur Soloreihe „Alles von Buxtehude“ gibt Simon Reichert gemeinsam mit dem in Neustadt bestens bekannten Barockgeiger Martin Jopp und dem Gambisten Christian Zincke ein Konzert in der Alten Winzinger Kirche am Samstag, 21. Oktober, um 19.30 Uhr, veranstaltet vom „Förderverein Alte Winzinger Kirche“. Der Förderverein begibt sich mit diesem Konzert veranstalterisch auf Neuland und möchte besondere Akzente in der Neustadter Kulturlandschaft mit kleinen aber feinen Konzerten setzen, um die das kulturelle Erbe der ältesten Kirche in Neustadt mit seiner feinen Akustik noch besser zur Geltung zu bringen.
Dort erklingen die sieben Triosonaten opus 1 aus dem Jahr 1694. Diese Werke stellen den typischen Stil Buxtehudes vor den sogenannten „Stylus Phantasticus“. Basierend auf der Spielart der Italiener hat sich in Norddeutschland dieser sehr besondere und einfallsreiche Stil entwickelt, der von großer Virtuosität und Experimentierfreude geprägt ist. Diese im Druck erschienene Sammlung zeigt die hohe Kunst Buxtehudes als Komponist, der nur die berühmten Hamburger Komponisten Jan Adam Reincken und Johann Theile ebenbürtig gegenüberstehen. Mit den beiden gemeinsam wurde Buxtehude 1674 proträtiert, Reincken am Cembalo, Buxtehude an der Gambe. Für dieses Konzert sind Karten im Vorverkauf bei der Buchhandlung Quodlibet erhältlich.
Weitere Termine: Freitag, 27.10. 18 Uhr / Samstag 28.10. 19 Uhr / Sonntag 29.10. 18 Uhr sowie 3.11. / 4.11. / 5.11. und 10.11. / 11.11. / 12.11. und 17.11. immer 18 Uhr außer samstags 19 Uhr. Jeweils Eintritt frei – Spenden erbeten
Quelle: Prot. Dekanat Neustadt an der Weinstraße