Pirmasens – Im Pirmasenser Stadtmuseum Altes Rathaus wird es weihnachtlich. Unter dem Titel „Kindheitserinnerungen“ blickt die neue Sonderausstellung ab Freitag, 1. Dezember 2023, unter den Christbaum und zeigt historisches Spielzeug.
Die Schau gibt einen kleinen Einblick in die Spielzeugkultur des 20. Jahrhunderts und ermöglicht großen und kleinen Besuchern eine vergnügliche Reise in die Vergangenheit. Im Mittelpunkt stehen Holz-, Zinn- und Blechspielzeug. Brett- und Kartenspiele runden das Portfolio ab. Die Exponate aus dem Bestand des Stadtarchivs stammen zumeist aus Schenkungen von Pirmasenser Bürgern.
Hauswirtschaftliches Spielzeug, das die Welt der Erwachsenen im Miniaturformat abbildet, entsprach dem bis in die 1970er Jahre vorherrschenden Leitbild der Mädchenerziehung zur Hausfrau und Mutter. Dass es Kindern dennoch Spaß machte, mit solchen Spielsachen zu hantieren, dass versteht sich bei einem Blick in die Vitrinen fast von selbst. Zu entdecken gibt es einen aus Holz gefertigten Kaufmannsladen „en miniature“, der durch unzählige Details besticht, etwa den kleinen Schubfächern für Mehl, Zucker und Linsen. Im Inneren sind kleine Töpfe, Pfannen, Geschirr, Schöpfkellen, Besteck, Fleischwolf, Kaffeemühle und Handrührgerät liebevoll arrangiert. Die Revolution der Kochkultur schlägt sich auch im Kinderzimmer nieder: Statt Kohleherd mit umlaufender Messingstange fürs Handtuch und Abstellflächen fürs Plätteisen und Wasserhexe, bereitet die kleine Hausfrau ab den 1960er-Jahren die Speisen auf dem E-Herd zu.
„Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr“ hatte der griechische Philosoph Platon einst geurteilt. Getreu diesem Motto zeigt die Sonderschau eine Auswahl historischer Brett- und Kartenspiele, die Einblick in die Vielfalt und Kreativität der jeweiligen Zeit bietet. Wer erinnert sich nicht an den Ravensburger-Verkaufsschlager Malefiz, der Würfelglück, Taktik und Nervenstärke vereint. Mit „Fang den Hut“ ist ein weiteres populäres Würfel- und Laufspiel für die ganze Familie ausgestellt, das bereits 1927 erstmalig veröffentlicht wurde. Ein Quartett mit berühmten Gemälden Alter Meister und das Kartenspiel „Schwarzer Peter“ waren ebenfalls sehr gefragt, wie die deutlichen Gebrauchsspuren an den historischen Exponaten erkennen lassen.
Nostalgischen Charme versprühen außerdem Klassiker wie Blech-Kletteraffe, Strickliesel, Puppenbett, Bobbeschees und die einst so populären Salamander-Sammelfiguren „Lurchi & seine Freunde“. Dargestellt wird auch die Entwicklung von historischen Märchenbildplatten für eine „Laterna Magica“ bis hin zum sogenannten „View Master“. Das Betrachtungsgerät für stereoskopische Bilder, bei dem zwei Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven auf einer Pappscheibe aufgebracht sind und beim Durchblick einen 3D-Effekt erzeugen, erlebte bis Mitte der 1960er-Jahre seine Blüte. Ein besonderer Hingucker ist das Zinnfiguren-Diorama mit landgräflichen Soldaten, das der verstorbene Pirmasenser Walter Krauch inszeniert hat. Zu den ältesten Ausstellungsstücken im Alten Rathaus zählen historische Spieluhren.
Auf einen Blick: Die neue Sonderausstellung „Kindheitserinnerungen“, von 1. bis 23. Dezember 2023, im Stadtmuseum Altes Rathaus, Hauptstraße 26, zu sehen. Die Einrichtung ist jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt für Erwachsene beträgt 2,50 Euro, Kinder und Schüler haben freien Eintritt. Die Eintrittskarte berechtigt zum Besuch der Dauerausstellung „Wald, Schloss, Schuh – die Geschichte der Siebenhügelstadt Pirmasens“ sowie des Scherenschnittkabinetts der Papierkünstlerin Elisabeth Emmler. Auskunft beim Stadtarchiv, Telefon: 06331/842299; E-Mail: stadtarchiv@pirmasens.de.
Quelle: Stadtverwaltung Pirmasens