Karlsruhe / Dahn – Im Rahmen des Moorprojektes „Waldmannswiesen“ setzen sich die Stadtwerke Karlsruhe für Klima- und Artenschutz im nahegelegenen Biosphärenreservat und Vogelschutzgebiet Pfälzerwald ein. Ein vor Jahren trockengelegtes und umgenutztes ehemaliges Moorgebiet soll auf einer Fläche von sieben Hektar wieder vernässt werden.

„Die Kohlenstoffbindung von Mooren ist immens, daher haben wir nach einem Moor-Renaturierungsprojekt in der Region gesucht. Wir wollen hiermit einen Beitrag zu den Klimazielen in Deutschland leisten.“

Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Homann

Die Wiederherstellung des Moores bedeute zudem das Wiederaufleben eines einzigartigen Ökosystems. Moore seien Lebensräume für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen und schützten hierzulande die natürliche Vielfalt, die Biodiversität, so der Geschäftsführer. 

Von der trockengelegten Wiese zum Moor

Das Projektareal gehört zur Verbandsgemeinde Dahner Felsenland und befindet sich etwa drei Kilometer westlich der Stadt Dahn im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz, im Seibertsbachtal auf etwa 240 m Höhe. Es liegt innerhalb des Biosphärenreservats Pfälzerwald und des Vogelschutzgebiets Pfälzerwald. Aktuell beherbergen die entwässerten Torfböden eine Wiese, einen Wald aus Nadelbäumen und Laubbäumen, Sträuchern sowie einen kleinen Teich.

Damit eine erfolgreiche Umwandlung in ein wieder wachsendes Moor mit neuer Torfbildung und einer typischen Moorvegetation gelingt, haben die Stadtwerke das Unternehmen EcoTree engagiert. EcoTree arbeitet als Projektanbieter, -entwickler und -durchführer von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ökosystemen in Europa. Das Unternehmen gilt als Pionier in der ganzheitlichen Umsetzung und Überwachung von Umweltprojekten.

Projektstart Februar 2024

Der Zeitplan für die Umsetzung des Projekts umfasst 18 Monate und startet im Februar 2024. In einem ersten Schritt wird das Gelände genau vermessen und kartiert, um die für die Anhebung des Wasserbetts und die Wasserrückhaltung geeigneten Abschnitte bestimmen zu können. Um das Wasserbett schließlich anzuheben und ein neues Moor entstehen zu lassen, wird ein Auenbach mit kleinen Windungen angelegt sowie Sohlschwellen eingebaut. Seitengräben, die ursprünglich der Entwässerung dienten werden aufgefüllt und verschlossen. Das Wachstum einer typischen Moorvegetation wird somit gestärkt. Baumkronen und Totholz aus dem bisherigen Bestand werden teilweise in das zukünftige Moor integriert, um dort wertvolle ökologische Funktionen zu erfüllen.

Das Moor als Kohlenstoff- und Wasserspeicher 

Die Menge an CO2, die sich durch das renaturierte Moor „Waldmannswiesen“ speichern lässt, hängt unter anderem von der Tiefe des Torfs und des entwässerten Volumens ab, die während der Kartierung erfasst werden, daher kann eine genauere Zahl erst zu einem späteren Zeitpunkt der Durchführung gegeben werden. Je nach Dicke der Torfschicht geht man in Deutschland von zehn bis 22 Tonnen CO2-Einsparung pro Hektar pro Jahr aus. Dieser Wert wächst mit der Zeit, da sich zusätzlicher Torf bildet. Dies geschieht stetig, aber langsam: in der Regel geht man von einem Millimeter pro Jahr aus.

Neben der Funktion als Kohlenstoffspeicher, sind Moore hervorragende Wasserspeicher. Das Wasser wird gestaut und gefiltert und füllt den Grundwasserspiegel wieder auf. Gleichzeitig gibt das Moor wiederum Wasser an die Umgebung ab, insbesondere während Dürreperioden. 

Dauerhafter Bestand ist Voraussetzung 

Die Stadtwerke finanzieren das Projekt und investieren damit rund 160.000 Euro in die Renaturierung der Waldmannswiesen.

„Hierbei ist uns vor allem die Nachhaltigkeit des Projektes wichtig. Voraussetzung für unser Engagement ist, dass das renaturierte Moor dauerhaft Bestand haben wird.“

Michael Homann

Die Stadtwerke Karlsruhe sind bereits seit vielen Jahren im Umwelt- und Klimaschutz aktiv. Unter anderem gehören sie der deutschlandweiten Initiative des Klimaschutz-Unternehmen e.Vs. an. Vor dem Hintergrund der Energiewende investiert das Unternehmen verstärkt in erneuerbare Energien und klimaschonende Energielösungen. Zudem setzt sich der regionale Energieversorger für den Artenschutz vor Ort ein.


Quelle: Stadtwerke Karlsruhe GmbH