Kaiserslautern – „Schöne Spielzeit“ klingt es überall im Pfalztheater Kaiserslautern beim ersten Zusammentreffen aller Beschäftigten zum Saisonstart in die neue Spielzeit 2022/23. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder und das Interimsdirektorium begrüßten im Großen Haus die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 40 neue Gesichter sowie 15 Gäste.
Der künstlerische Direktor Daniel Böhm sagte zu Beginn:
„Das Theater ist notwendig und nötig, um das Weltgeschehen abzubilden und kritisch zu begleiten, es bietet aber auch gute Unterhaltung, um vom Weltgeschehen abzulenken.“
Das Publikum stehe im Mittelpunkt; ein volles Haus gebe den Akteuren Befriedigung. Er forderte auf, neue Wege zu gehen und in neue Welten aufzubrechen und die Zuschauerinnen und Zuschauer dabei mitzunehmen. Dafür stehe auch das Spielzeit-Motto „Auf.Um.Bruch“.
„Unsere Energie wird diese Spielzeit strahlen lassen – allen Krisen zum Trotz.“
Die kaufmännische Direktorin Simone Grub überbrachte die Grüße der Kaiserslauterer Stadtspitze. Am Herzen liege ihr die Neuausrichtung des kaufmännischen Bereichs; die Energiekrise stelle das Theater vor neuen Herausforderungen.
Betriebsdirektorin Tanja Hermann kündigte an, dass sich die neue Struktur der Führungsspitze in dieser Saison ausprobiere. Es werde mehr Bühnenproben im Originalaufbau und mehr technische Proben geben; um die Proben zu entzerren, sei ein neuer Probenraum angemietet worden, und zwar der große Saal der Alten Eintracht, aber man schaue auch weiter nach einer idealen Lösung. Auch ein neues und flexibles Abonnementsystem werde ausprobiert. Für die Beschäftigten würden mehr Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen. Die Marketingabteilung sei nun personell besser ausgestattet, so dass man die Werbung für das Pfalztheater intensivieren könne. Die Tanzsparte sei „massiv aufgewertet“ worden, die mit neuen Formaten und Profilen das Publikum überraschen wolle. Für Daniele Squeo, ebenfalls künstlerischer Direktor, steht die Publikumsgewinnung im Zentrum; dabei helfe „ein schönes Programm, aber in erster Linie ist es wichtig, dass alle Beschäftigten als Multiplikatoren fungieren“. Diese müssten die Leidenschaft für das Pfalztheater mittels Mund-zu-Mund-Propaganda nach außen tragen. Für Michael Krauß, Vorsitzender der Freunde des Pfalztheaters, ist in der neuen Saison fast nichts mehr wie es war; geblieben sei aber die Professionalität, Spiellust und das Engagement der Beschäftigten. Auch für ihn sei die Publikumsgewinnung sehr wichtig, denn viele Menschen hätten noch Angst vor einer Infektion in geschlossenen Räumen. „Wir müssen alles dafür tun zu vermitteln, dass Theater mit all seinen Sparten etwas Authentisches ist, das sich durch nichts ersetzen lässt.“ Personalratsvorsitzender Martin Schild wies darauf hin, dass der Strukturwandel am Pfalztheater nur mit allen zusammen gelinge. Er hofft, dass das Programm das Publikum begeistert. Er dankte dem Bezirksverband Pfalz als Theaterträger für die gute Zusammenarbeit und wünschte „eine tolle Spielzeit mit viel Publikum und Applaus“.
Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder machte den Beschäftigten Mut., auch wenn man in sehr unsichere Zeiten gehe. Das Motto bringe zum Ausdruck, was die Veränderungen bedeuteten, doch Herausforderungen prägten unser Leben. „Lassen Sie sich nicht von Angst, Sorge und negativen Stimmungen beeinflussen. Wir können immerhin Theater spielen. Wir müssen die Menschen abholen und Ihnen etwaige Sorgen nehmen.“ Es werde gelingen, sie wieder fürs Theater zu gewinnen. Das Interimsdirektorium habe sich in den letzten Monaten in herausragender Weise für das Pfalztheater eingesetzt und ein beachtliches Programm auf die Beine gestellt, „das es verdient, vom Publikum angenommen zu werden“, so Wieder. Angesichts der stark steigenden Energiepreise müsse man schauen, wie man Energie spare, ohne den Spielbetrieb einschränken zu müssen. Was die aktuelle Diskussion um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreffe, so gebe es an Theatern eben sehr verschiedene Vertragsstrukturen. Mit dem Bezirksverband Pfalz sei die ganze Pfalz über die Umlage der Landkreise und kreisfreien Städte im Trägermodell präsent. Der Bezirksverband Pfalz wähle die Verantwortlichen am Pfalztheater aus, die dann ihre Entscheidungen treffen und rechtfertigen müssten. Der Bezirksverband Pfalz habe frühzeitig die Zusage gegeben, dass jede und jeder seine Stelle bis zum Ende der Spielzeit 2022/23 behalte, aber dann entscheide der künstlerische Direktor. „Der Wandel ist jedem Theater eigen.“ Er forderte dazu auf, „die Spielzeit mit Mut, Zuversicht und Freude“ anzugehen.
Quelle: Bezirksverband Pfalz