Bingen – Ob Lötkolben oder Legosteine – MINT hat viele Gesichter. In Rheinland-Pfalz spielen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik im Schulalltag eine sehr große Rolle. Das Netzwerk der MINT-Akteure in Rheinland-Pfalz wächst und ist zu einer starken Allianz aus Schulen, Hochschulen, Wirtschaft, Kommunen, Stiftungen und Akteuren aus dem Bereich Klima- und Umweltschutz herangewachsen. Das wurde auch am Montag, 09.12.2024, deutlich: Ein bereits ein Monat im Voraus ausgebuchter MINT-Gipfel, neun ausgezeichnete Projektträger und ebenfalls ausgebuchte Fachforen sprechen eine deutliche Sprache.

An der TH Bingen zeichneten dafür Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, Klimaschutzministerin Katrin Eder, Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt sowie Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Wissenschaftsministerium, sechs MINT-Regionen sowie drei MINT-Projekte aus, die in den Jahren 2025 und 2026 mit 296.208 Euro gefördert werden. Insgesamt vernetzen sich in den geförderten Programmen landesweit mittlerweile über 100 MINT-Akteure, die mit den geplanten Angeboten ca. 7.800 Kinder und Jugendliche in Rheinland-Pfalz erreichen. Damit leisten die geförderten MINT-Regionen und -Projekte einen wichtigen Beitrag für die Fachkräftesicherung und die dafür notwendige Berufs- und Studienorientierung durch die Umsetzung innovativer, regionaler Bildungsprogramme. 

Diese reichen vom Aufbau eines digitalen „MINT-Experience Rooms“ zur Studienorientierung, dem Ausbau von MINT-Angeboten in Schülerforschungszentren, der Durchführung von immer mehr regionalen MINT-Festivals bis hin zum Aufbau von Kooperationsnetzwerken zur Berufsorientierung mit Unternehmen. Darüber hinaus können Schülerinnen und Schüler außerschulische Lernorte in der Schnittstelle MINT und Bildung für nachhaltige Entwicklung praxisorientiert und vor Ort kennenlernen oder in Reallaboren Fragestellungen im Bereich Nachhaltigkeit analysieren und durch Prototypen eigene Lösungsansätze entwickeln. In einem wichtigen, ersten Pilotprojekt wird darüber hinaus in praxisorientierten Workshops erprobt wie der Einsatz von modernen MINT-Materialsets (Legospike, Lötwerkzeug etc.) in einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung und Sprache umgesetzt werden kann. 

„Mit dem landesweiten Ausbau von MINT-Regionen und Projekten ermöglichen wir unseren Schülerinnen und Schülern in ganz Rheinland-Pfalz, diese wichtigen Fächer praxisnah, zusammen mit anderen und an zahlreichen Lernorten zu erfahren. Daraus entstehen Synergien und Mehrwerte, die unsere MINT-Strategie so vorbildlich machen. Seit 2016 verfolgen wir diese Strategie, wir bleiben dran und bauen sie aus – weil wir für die Berufswelt von morgen schon heute an den Schulen starken MINT-Nachwuchs ausbilden müssen. Das gilt für Mädchen genauso wie für Jungen.“ 

Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig

Auch im Bereich der Berufsausbildung und der damit verbundenen Fachkräftesicherung ergeben sich für die Unternehmen große Potenziale.

„Wir wollen mit diesen attraktiven Angeboten junge Menschen für eine Ausbildung oder den Start in den MINT-Berufen noch mehr begeistern und ihr Interesse wecken. So ermöglichen wir niedrigschwellige Zugänge, leisten vor Ort einen wichtigen Beitrag, um den Fachkräftenachwuchs im MINT-Bereich zu fördern und schaffen gute Voraussetzungen für unsere Unternehmen zur Stärkung der Fachkräftesicherung.“

Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther.

Das seit 2022 in die Kooperation eingestiegene Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität sieht in den geförderten MINT-Regionen und Projekten eine passende Schnittstelle zwischen der MINT-Bildung und dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung, Klima- und Umweltschutz.

Auch für den Bereich der Studienorientierung und den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz sind die Orientierung für Studienmöglichkeiten an den rheinland-pfälzischen Hochschulen im Bereich der MINT-Studienfächer von hoher Bedeutung.

„Es ist wichtig, dass wir bereits in der Schule anfangen, junge Menschen für ein Studium der MINT-Fächer zu motivieren. Dies tun wir seit vielen Jahren über verschiedene Projekte an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule ausgesprochen erfolgreich. Durch die Kooperation mit den Kolleginnen der anderen Häuser im Rahmen der MINT-Regionen und Projekte wird es möglich Erfahrungen entlang der Bildungskette zu transportieren und Synergien zu nutzen. So können wir junge Menschen von der Schule bis ins Arbeitsleben in MINT unterstützen.“

Wissenschaftsminister Clemens Hoch

„Zwischen MINT-Bildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Klima- und Umweltschutz ergeben sich vielfältige Synergien. Klimaschutz und Artenschutz benötigen entsprechende Kompetenzen und Wissen aus dem MINT-Bereich, denn wir benötigen Fachkräfte mit umfassenden naturwissenschaftlichen und technischen Kenntnissen, die etwa die Prozesse in der Energiewende beschleunigen und dabei zugleich den Artenschutz mitdenken können. In den MINT-Regionen und mit den geförderten MINT-Projekten stärken wir die schulische, außerschulische, berufliche und universitäre Ausbildung hinsichtlich der Themen Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.“

Klimaschutzministerin Katrin Eder

Die ausgewählten Projektträger werden seitens der landeseigenen MINT-Geschäftsstelle zu inhaltlichen und fördertechnischen Fragen über die gesamte Projektlaufzeit hinweg beraten und durch ergänzende Qualifizierungs- und Wissenstransferangebote unterstützt.

Informationen zu allen geförderten Regionen und Projekten, Fotos der Siegerehrung sowie alle Präsentationen der Fachforen sehen Sie ab dem 10.12.2024 auf der Website der MINT-Geschäftsstelle Rheinland-Pfalz unter: https://mint.rlp.de/termine/archiv.  

Folgende MINT-Regionen in der Pfalz wird gefördert

MINT-Region Neustadt an der Weinstraße (Projektträger: Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße)

Ziele:  Der Ausbau der MINT-Region Neustadt (aktuell ca. 150 Netzwerkakteure) soll insbesondere durch eine stärkere Einbindung und Unterstützung der lokalen Kindertagesstätten in der MINT-Region Neustadt manifestiert werden. Maßnahmen sind hierbei zum einen für das Kita-Personal geplant, so dass dieses befähigt wird, die MINT-Bildung in die Breite zu tragen. Dazu gehören Fortbildungen der Fachkräfte aber auch Investitionen in die Ausstattung, bspw. in Form von MINT-Forschungsmaterial. Es wird außerdem und vor allem die Verzahnung von außerschulischen und schulischen Akteurinnen und Akteuren bzw. Akteurinnen und Akteuren aus Kinderbetreuungsstätten angestrebt. Darüber hinaus ist die Fortführung des erfolgreichen, ersten MINT-Festivals unter Einbindung aller relevanten MINT-Akteure geplant.

Weitere geförderte MINT-Regionen in RLP:

  • MINT-Region Trier – MINT Experience Room (Projektträger: Hochschule Trier, Fachbereich Technik, Labor für Digitale Produktentwicklung und Fertigung)
  • MINT-Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald plus (Projektträger: Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld)
  • MINT-Region Eifel (Projektträger: Naturpark Nordeifel e. V., Schülerforschungszentrum Prümer Land)
  • MINT-Region Worms (Projektträger: Stiftung Gauß-Gymnasium Worms)
  • MINT-Region Soonwald-Nahe (Projektträger: Technische Hochschule Bingen)

Folgendes MINT-Projekt in der Pfalz erhalten ebenfalls eine Förderung:

MINT-Projekttitel: „MINT ganzheitlich erleben und erproben“ (Projektträger: RPTU Kaiserslautern-Landau, Stabsstelle Universitätskommunikation) 

Ziele:  Die Projektumsetzung erfolgt durch die Erstellung einer Konzeption zur MINT-Bildung für Schülerinnen und Schüler im Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung und die anschließende Erprobung mit einer Pilotgruppe. Für diese Zielgruppe existieren bislang nur wenige MINT-Angebote, eine umfassende Konzeption fehlt bislang. Langfristig kann die im Rahmen des Projektes entwickelte Konzeption im Sinne des Wissenstransfers als Grundlage zur Weiterentwicklung eines landesweiten Konzeptes für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (FsgE) verwendet werden. Zielgruppe sind Schüler und Schülerinnen der Oberstufe (Klasse 7-9) an der Schule am Beilstein aller sozialer Schichten und Hintergründe, die in einer Pilotgruppe zusammengefasst werden.

Weitere geförderte MINT-Projekte in RLP:

  • MINT-Projekttitel: „MINT-gedacht – forschen im Reallabor“ (Projektträger: Universität Koblenz, Fachbereich 3: Mathematik/Naturwissenschaften; Mathematisches Institut)
  • MINT-Projekttitel: „Klimaschutz und Nachhaltigkeit für junge Entdeckerinnen – Gendersensibles BNE-Projekt für Schülerinnen von 10-14 Jahren“ (Projektträger: Universität Koblenz, Forschungsstelle Wissenstransfer)

Quelle: Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz