Berlin – Der Frühling naht und auch beim Europäischen Kranich (Grus grus) stehen die Zeichen auf Liebe. Zum Valentinstag am 14. Februar ist bereits ein großer Teil der hiesigen rund 10.000 Brutpaare eingeflogen. Die meisten brüten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Kraniche sind Kurzstreckenzieher und kehren aus ihren Winterquartieren in den Korkeichenwäldern Südeuropas zurück. Dabei überqueren sie große Teile Deutschlands, ihr auffälliger Zug ist in vielen Bundesländern, vom Saarland bis Sachsen, am Himmel zu sehen.
„Die Kraniche beeilen sich, um sich die besten Brutplätze zu sichern. Jetzt kann man die imposanten Balztänze der großen Vögel beobachten und ihre trompetenartigen Rufe hören.“
NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler
Bis zum Brutbeginn im März halten sich die Paare auf ihren Nahrungsflächen nahe dem Brutrevier auf.
Die beste Zeit für Beobachtungen ist der frühe Morgen. Im ersten Licht des Tages führen die Kranichpaare ihre beeindruckenden Tänze auf. Sie springen, schlagen aufgeregt mit den Flügeln, laufen im Zickzack und rennen im Kreis. Dabei werden auch Pflanzenteile und Steine in die Luft geworfen. Dazu wird lautstark trompetet. Aber warum so viel Aufwand? Eigentlich müssen die Vögel niemanden von sich überzeugen – Kraniche leben monogam. Schon im Alter von zwei Jahren können sie sich an einen Partner binden, dem sie meist ein Leben lang treu bleiben. Mit drei bis fünf Jahren kommt der erste Nachwuchs.
„Der Balztanz dient der Einstimmung der Partner aufeinander und zur Vorbereitung der Paarung.“
Martin Rümmler
Mit der Treue nehmen sie es offenbar allerdings doch nicht immer so genau.
„Neuere Forschungen haben gezeigt, dass es auch zu Partnerwechseln kommen kann. Stärkere Männchen treiben manchmal einen Keil in bestehende Partnerschaften und übernehmen dann das Weibchen samt dem Brutrevier.“
Martin Rümmler
Auch bei den Kranichen läuft also nicht immer alles glatt in der Liebe.
Aktuelle Infos zum Kranichzug: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/artenschutz/kranich/kranichzug-aktuell.html
Kranichbeobachtungen melden: https://nabu-naturgucker-beobachtungen.de/app/natur_nm.dll/Form1
Quelle: NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V.