Rockenhausen – Der Kahnweiler Arbeitskreis lädt am Sonntag, 3. März 2024, 11 Uhr, zur Eröffnung der Ausstellung mit Werken der in Speyer beheimateten Künstlerin Maria Trezinski und der in Karlsruhe und in Neustadt/Weinstraße lebenden Künstlerin Franziska Wolff ganz herzlich ein.
Stadtbürgermeister Michael Vettermann und Luise Busch, die Leiterin des Kahnweiler Arbeitskreises im Museum für Kunst Rockenhausen, werden die Gäste begrüßen und die Galeristin Ingrid Bürgy-de Ruijter hat es übernommen, in die Ausstellung einzuführen.
In der Beschreibung ihrer eigenen Arbeit erklärt die Künstlerin Maria Trezinski selbst:
„Die Motive meiner Bildwelten entstammen der Natur und dem Tierreich. Meist sind es Objekte, die durch ihre Textur und ihren strukturellen Aufbau faszinieren, die jedoch auch fremdartig, gefährlich oder sogar ekelhaft auf den Betrachter wirken können. Insekten wie Wespen oder auch Käferlarven, giftige Pilze, balzende Frösche und ausgestopfte Kleintiere finden sich auf der Leinwand wieder. Hinzu gesellen sich Darstellungen von Organen wie Herz, Knochen und Schädel. Ähnlich wie Forschungsobjekte studiere ich die oben genannten Gegenstände zunächst in Person, indem ich sie skizziere, fotografiere und anschließend in Öl- und Aquarellmalerei umsetze. Dabei mache ich mir ein Bild von der Textur, Stofflichkeit und passiven Zuständlichkeit des Motivs. Neben dieser oberflächlichen Analyse erfahre ich das Objekt jedoch auch körperlich und in unmittelbarer Nähe: So beeinflussen beispielsweise meine Beobachtungen über das glänzende Äußere, das Gewicht und den scharfen Geruch eines Schweineherzens, das ich vor mir liegen habe, meine Herangehensweise an den malerischen Umgang mit diesem Organ.
Meine Bildmotive dekliniere ich in verschiedenen Medien und Formatgrößen immer wieder durch. Auf Großformaten bis zu fünfzehn mal drei Metern entstehen extrem körperliche Malereien mit wuchtiger gestischer Pinselführung. Im starken Kontrast dazu entstehen intime Aquarellmalereien auf Papier mit zartem Duktus. Mit Hilfe der Malerei mache ich die Oberflächenstruktur der Bildgegenstände erfahrbar und suche nach unterschiedlichen farblichen und stilistischen Lösungen, um ein Objekt darzustellen. Durch ein Wechselspiel von konzentriert gemalten, naturalistisch anmutenden Anteilen im Bild sowie unscharf wirkenden Sprühflächen versuche ich, das Dargestellte malerisch zu durchdringen und eine Ambivalenz zwischen der ansprechend gemalten Oberfläche und der Morbidität des Inhaltlichen zu schaffen. Durch die Maßstabsverschiebung der Bildmotive wird der Betrachter mit einer Welt konfrontiert, die normalerweise unsichtbar bleibt und gemieden wird. Mit den Mitteln der Malerei wird die gewohnte Perspektive aufgebrochen und die faszinierende Ästhetik freigelegt, die vielen vermeintlich abstoßenden Phänomenen innewohnt. Das Spannungsfeld zwischen Tod, Verlust und Trauer sowie Wärme und Exzess zieht sich wie ein roter Faden durch meine Arbeiten. In der Austellungssituation erschaffe ich visuelle Wechselspiele zwischen den einzelnen Malereien, um die Aufmerksamkeit des Betrachters auf den Kontrast zwischen Anziehendem und Abstoßendem zu lenken.“
Die 1987 in Berlin geborene Künstlerin Franziska Wolff hat von 2013-2019 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe studiert, von 2007-2010 an der Freien Kunstakademie Mannheim und von 2005-2007 an der Kunstschule Rödel Mannheim. In der Zeit von 2011-2023 hatte sie Einzelausstellungen in Neustadt/Weinstraße, Mannheim und Heidelberg sowie ein Reisestipendium der „Vereinigung der Freunde der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe“ nach Tel Aviv sowie eine Förderung durch den Lions Club Mannheim Rhein-Neckar.
Schon als 35-jährige war Franziska Wolff mit einem technisch sehr anspruchsvollen informellen Spray- und Lackbild auf Polyester-Folie in Neustadt aufgefallen. Diese Materialkombination sorgte für große Farbkraft auf spiegelnd-glatten Oberflächen. Heute verwendet sie andere Malmittel als früher. Sie benutzt einen glatten Stoff speziell für Sprühfarbe auf Polyesterbasis gefertigt. Was so wild und ungestüm aussieht, ist es in Wahrheit eigentlich gar nicht. Sie gehe wissenschaftlich vor und verfolge das Ziel, die Prinzipien der Natur in ihren Arbeiten auszudrücken, erklärt die Künstlerin.
Ihre Arbeiten sind sehr farbintensiv, nicht eindeutig erkenn- oder zuordenbare Gefüge sind zu erkennen. Dennoch sind sie nicht zufällig, sondern geplant. Sie wirken absolut expressiv und gestisch, sind aber gewollt, vorbereitet und wissenschaftlich forciert.
Die Ausstellung kann bis zum 21.4.2024 jeweils dienstags-sonntags von 14.30-17.30 Uhr besichtigt werden.
Quelle: Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land