Kaiserslautern – „Die Reaktivierung der Strecke Eisenberg – Grünstadt am 26. Mai 1994, also vor genau 30 Jahren, markierte den Auftakt für den Ausbau des regionalen Schienennahverkehrs in Rheinland-Pfalz. Sukzessive wurden in den Folgejahren Strecken revitalisiert und Angebote verdichtet. Mit den über das Land weitergeleiteten Bundesgeldern aus dem Topf der sogenannten Regionalisierungsmittel bietet der ZÖPNV Süd in Kooperation mit den beauftragten Verkehrsunternehmen das beste Angebot auf der Schiene und auf der Straße in Form der Regiobuslinien, dass es im südlichen Rheinland-Pfalz jemals gegeben hat“, zieht Verbandsvorsteher Landrat Dr. Fritz Brechtel ein durchweg positives Resümee für den ZÖPNV Süd.
Nach der Reaktivierung dieses Teilabschnitts der im Personenverkehr 1976 stillgelegten, einst bis Enkenbach führenden Eistalbahn Ende Mai 1994 wurden im südlichen Rheinland-Pfalz sukzessive weitere Strecken und Streckenabschnitte wieder für den SPNV genutzt. Hierzu zählen im Süden des Landes die Verlängerung der Eistalbahn nach Ramsen (später dann als saisonales Angebot bis zum Eiswoog), der Lückenschluss Grünstadt – Monsheim sowie die Strecken Alzey – Kirchheimbolanden, Winden – Wissembourg und Winden – Bad Bergzabern, Wörth – Lauterbourg und Heimbach – Baumholder. Hinzu kommt die direkte Strecke Kaiserslautern – Enkenbach über Eselsfürth. Zunächst saisonal genutzt werden die Zellertalbahn Monsheim – Langmeil (derzeit für die Sanierung gesperrt) sowie die Wieslauterbahn im Dahner Felsenland.
„Ein Land spart Zeit“
Konzeptionelles Kernelement des Rheinland-Land-Taktes war und ist jedoch die Vertaktung des Verkehrs mit Systemanschlüssen in den wichtigen Knoten. Unter dem Motto „Ein Land spart Zeit“ wurden die Angebote auf zahlreichen Strecken verdichtet und besser aufeinander abgestimmt. Die Fortschreibung als „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“ führte zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 zur Einführung eines landesweiten Regionalexpressnetzes entlang von Rhein, Mosel und Saar sowie der Hauptstrecke Mannheim – Kaiserslautern – Saarbrücken, mit dem auch die Angebotsreduzierungen des DB-Fernverkehrs ausgeglichen werden konnten, um die landesweite Verknüpfung mit den ICE/IC-Knoten Mannheim, Karlsruhe, Mainz und Koblenz sicherzustellen.
Ausbau der Schiene bleibt auf der Agenda – Mainzer Klimaschutzministerium und Zweckverbände erarbeiten gemeinsam Rheinland-Pfalz-Takt 2030+
Trotz der kritischen Haushaltslage will der ZÖPNV Süd die Ausbauplanungen für die Schiene weiter vorantreiben.
„Eine aktuelle Mittelknappheit darf nicht dazu führen, die Zukunft nicht weiter zu planen. Wir treiben die beschlossene Einbeziehung der stillgelegten Strecke Zweibrücken – Homburg in das Netz der Rhein-Neckar-S-Bahn voran und möchten die Bahnstrecken Landau – Germersheim, die Zellertalbahn von Münchweiler nach Monsheim als direkte Verbindung zwischen Kaiserslautern und Worms sowie den Nordabschnitt der Glantalbahn von Staudernheim nach Lauterecken, auf denen derzeit der Schienenverkehr ruht, wieder ans Netz bringen. Künftige Bahnen fahren elektrisch, auch dort wo keine normale Oberleitung hängt. Mit dem Konzept der Batterietriebwagen sorgen wir in der Pfalz für moderne Züge, die mit Ökostrom klimaneutral unterwegs sein werden. In Rheinhessen steht der Ausbau vor allem der Strecke Mainz – Alzey auf der Agenda, einschließlich des neuen Verknüpfungs- und Umsteigebahnhofs im Westen von Mainz (Arbeitsbegriff Mainz Schott)“,
beschreibt Dr. Brechtel die aktuell wichtigsten Einzelprojekte im Rahmen des Ausbaukonzeptes ´Rheinland-Pfalz-Takt 2030+´, welches unter der Federführung des Mainzer Klimaschutzministerium und gemeinsam mit dem Partnerzweckverband SPNV Nord erarbeitet wird.
Auf der langfristigen Agenda steht für den ZÖPNV die weitere klassische Elektrifizierung der pfälzischen Hauptstrecken Neustadt/W – Landau – Wörth ( – Karlsruhe) sowie der Alsenzbahn auf der Agenda. Für Rheinland-Pfalz ebenfalls von großer Bedeutung ist der dreigleisige Ausbau der Schienenstrecke Mainz-Bischofsheim – Abzweig Mönchwald (in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens), der allerdings komplett in Hessen liegt.
„Die Schiene benötigt Ausweichrouten und Entlastungsstrecken, um eine stärkere Bedeutung im Verkehrsartenmix zu erlangen. Der Bund ist als Eigentümer dieser Strecken gefordert, der DB die konkreten Planungsaufträge zu erteilen. Die gemeinwohlorientierte InfraGo muss mit Leben gefüllt werden, und dies bedeutet mehr als den Namen zu ändern. Wir wollen die Erfolgsgeschichte des Rheinland-Pfalz-Taktes fortsetzen. Dies gelingt nur mit Land und Bund zusammen.“
Landrat Dr. Brechtel
Jubiläumsfahrten auf der Eistalbahn am 13. Oktober geplant
Um das 30-jährige Jubiläum der Streckenreaktivierung und dem Startschuss des Rheinland-Pfalz-Taktes zu würdigen, plant der ZÖPNV Süd am Sonntag, 13. Oktober 2024, Pendelfahrten mit einem Nostalgiezug zwischen Grünstadt, Eisenberg und dem Eiswoog. In Grünstadt findet an diesem Tag das Street-Food-Festival statt, außerdem bietet der Einzelhandel einen verkaufsoffenen Sonntag. Der ZÖPNV möchte einen Dampfzug einsetzen, die Einzelheiten werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Quelle: Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd