Mainz / Neustadt an der Weinstraße –  Die diesjährige Weinernte in Rheinhessen und der Pfalz wird deutlich geringer ausfallen, als nach ersten Schätzungen zu erwarten war. Laut Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV) sind die bisherigen Erträge in den beiden größten deutschen Anbaugebieten eher ernüchternd.

Kurz vor Beginn der Weinlese hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die Weinernte in Deutschland voraussichtlich um 9,1 Prozent höher liege als im Vorjahr. Für Rheinhessen war eine prozentuale Steigerung der Erntemenge gegenüber 2022 von 9,7 Prozent und für die Pfalz um 10,3 Prozent prognostiziert worden.

Der BWV geht dagegen aktuell von keiner Steigerung gegenüber dem Vorjahr und einer leicht unterdurchschnittlichen Erntemenge aus. Diese Einschätzung bestätigen auch die Weinbauexperten der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt und Oppenheim. Als Hauptgrund für die Abweichung zu den Zahlen der Statistiker sieht der BWV die Witterung insbesondere in den vergangen zwei Wochen. Hohe Temperaturen hätten zu einer hohen Verdunstung von Wasser aus den Beeren geführt. Auch die selektive Lese zur Steigerung der Qualität führe zu geringeren Erträgen. Darüber hinaus wurden Rebflächen in Rheinhessen Ende August und vor wenigen Tagen von zwei Unwettern mit schwerem Hagelschlag getroffen, die auf rund 2.000 Hektar die Ernte teilweise vollständig vernichtet haben.

Unabhängig von der Erntemenge geht der BWV aber nach wie vor einem qualitativ guten Jahrgang aus. Derzeit rechne man mit einer kurzen, intensiven Lese. Ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren immer stärker abzeichnet. Viele Rebsorten erreichen ihre optimale Reife nahezu gleichzeitig. Dies erfordert eine hohe Schlagkraft, sei es bei der Maschinenernte, bei der Handlese oder der Verarbeitung der Trauben. Die Betriebe in Rheinhessen und der Pfalz sind aber hier hervorragend aufgestellt, so der BWV.



Quelle: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V.