Mainz – Das Kulturministerium Rheinland-Pfalz setzt seine Unterstützung für die professionellen freien darstellenden Künste fort und fördert erneut professionelle freie Theater und Balletcompagnien mit einer dreijährigen Konzeptionsförderung.
„Mit der Konzeptionsförderung wollen wir freie Theater und Tanzcompagnien dabei unterstützen, ihr Profil zu schärfen und andere Maßnahmen zu ergreifen, um mittel- bis langfristig ihren Platz im Kulturangebot ihrer Region zu sichern“,
erläuterte Kulturministerin Katharina Binz die Zielsetzung des Programms.
Förderempfänger der zweiten Auswahlrunde für den Zeitraum 2025 bis 2027 sind:
- die TanzKulTouR – Hannah Ma Dance (Trier und Wawern)
- Theater in der Kurve (Neustadt-Hambach)
- TheaterRaumMainz (Mainz und Saulheim).
Jede dieser Einrichtungen wird mit bis zu 25.000 Euro pro Jahr gefördert, was eine Erhöhung von bis zu 5.000 Euro im Vergleich zum ersten Förderzeitraum 2022 bis 2024 darstellt. Die Auswahl der drei Einrichtungen erfolgte durch einen unabhängigen Fachbeirat. Ihm gehörten der Schauspieler Andreas Jendrusch, zugleich Vorstandsmitglied das Landesverbands Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg, die Schauspielerin, Regisseurin, Dozentin und Dramaturgin Odile Simon, zurzeit Vorsitzende des Théâtre National du Luxembourg und die Kultur- und Projektmanagerin Kathrin Schremb, Mitbegründerin des freien Theaters „stellwerk weimar“ und Geschäftsführerin des Thüringer Theaterverbands an. Insgesamt gingen sieben Bewerbungen beim Kulturministerium ein.
„Mit diesem Förderinstrument wollen wir einen Beitrag zur Zukunftssicherung für die professionellen freien darstellenden Künste leisten.“
Katharina Binz
Nach Ansicht des Fachbeirats hätten die drei erfolgreichen Bewerber dafür geeignete konzeptionelle Überlegungen vorgetragen.
„Ich gratuliere allen Einrichtungen zu ihren überzeugenden Bewerbungen und freue mich, dass wir ihnen mit der Förderung eine gute Entwicklungsperspektive bieten können.“
Katharina Binz
Theater in der Kurve (Neustadt-Hambach)
„Demokratie wiegen – ein ästhetisches Experiment“: Das Theater in der Kurve reflektiert die besondere Lage seiner Stamm-Spielstätte am Fuße des Hambacher Schlosses, der „Wiege der deutschen Demokratie“, und befasst sich forschend mit einem Set von Fragen dazu, wie sich Prinzipien demokratischer Bildung in die eigene Arbeit integrieren lassen: Wie sieht eine künstlerisch-demokratische Arbeitsweise aus? Welche Geschichten wollen erzählt werden und in welcher Form? Um dies zu ergründen, werden Akteure aus der Region und dem Bundesgebiet zu gemeinsamen Forschungslaboren eingeladen. Die Ergebnisse fließen ein in die Entwicklung neuer lokaler und mobiler Projekte und Produktionen unter Einbindung professioneller Künstlerinnen und Künstler sowie der Bürgerbühne und Jugendgruppe vor Ort. Ziel ist die Entwicklung eines künstlerisch erweiterten Selbstbildes der Institution und ihrer regionalen wie auch überregionalen Bedeutung.
Votum des Beirats: Das zur Förderung vorgesehene Projekt überzeugt durch darin wirksam werdende Professionalität auf verschiedensten Ebenen. Es denkt Aspekte der Spielstättenentwicklung integral zur professionellen künstlerisch produzierenden Arbeit und zu einer professionell geleiteten Nachwuchsförderung. Die geografische Lage der Spielstätte wird dabei als Alleinstellungsmerkmal aufgegriffen und konzeptuell erschlossen; eine neue Beleuchtung des Demokratiebegriffs im Lichte der Theaterarbeit findet nicht nur thematisch, sondern zugleich in den kollektiv geprägten Arbeitsstrukturen der freien darstellenden Künste ihren Niederschlag. Die geplante Stärkung einer bestehenden Bürgerbühne kann sich dabei unter den strukturellen Bedingungen des ländlichen Raumes als kluger und wichtiger Ankerpunkt erweisen, um neues Publikum auch für die professionell besetzten Produktionen zu generieren, persönliche Bindung und Identifikation zu schaffen.
Quelle: Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration