Mainz / Speyer – Mit großer Betroffenheit und Trauer hat Ministerpräsident Alexander Schweitzer auf den Tod von Bernhard Vogel reagiert.
„Bernhard Vogel hat sich während seines langen und vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Wirkens herausragende Verdienste um das Land Rheinland-Pfalz erworben. Seine politische Arbeit war stets geprägt von Ausgleich, Mitte, Dialog und Kompromiss. Er war fair, vor allem auch im Umgang innerhalb des Kabinetts.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer
Vogel ist am Sonntag, 02.03.2025, im Alter von 92 verstorben.
„Bernhard Vogel war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz – ein aufrichtiger Politiker, der einen ganz eigenen Politikstil geprägt hat. Große Erfahrung, feste Grundsätze und hohe Kollegialität haben ihn immer ausgezeichnet. In seinen ‚Mainzer Jahren’ hat er nachhaltige Beiträge zur Entwicklung und Modernisierung von Rheinland-Pfalz geleistet.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer
Dem Zusammenhalt des Landes dienten zum Beispiel der Ausbau des Hambacher Schlosses, die Partnerschaft mit Ruanda, seine zahlreichen Kreisbereisungen oder auch der jährliche Rheinland-Pfalz-Tag, den es bis heute gebe.
Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz habe Bernhard Vogel den Satz geprägt: „Zuerst die Menschen, dann das Land – und dann die Partei.“ Er verfügte über einen klaren christlich geprägten Kompass. Neben seinem Einsatz für den katholischen Glauben galt Vogels besonderes Engagement auch der deutschen Sektion der Jerusalem Foundation, deren Präsident Vogel zehn Jahre lang war.
Vogel habe außerdem einen Umbruch in der Medienlandschaft durchgesetzt: Als erstes Bundesland habe Rheinland-Pfalz den Privaten Rundfunk zugelassen und wurde damit zum Vorreiter bei den neuen Kommunikationstechniken.
Bernhard Vogel war von 1992 bis 2003 zudem Ministerpräsident von Thüringen. Mit der zweifachen und damit einzigartigen Ministerpräsidentschaft habe Vogel die längste Amtszeit von rund 23 Jahren erreicht. Vogel habe in vielen verschiedenen Funktionen die Geschicke der Bundesrepublik, seines Heimatlandes Rheinland-Pfalz und seiner Wahlheimat Thüringen geprägt. Allein die Reihe seiner wichtigsten politischen Ämter sei beeindruckend: Mitglied des Bundestages, Kultusminister und Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz, 32 Jahre Mitglied des Bundesrates, zweimal Bundesratspräsident, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und schließlich Ministerpräsident von Thüringen, führte Schweitzer weiter aus.
Während seiner Amtszeit als Ministerpräsident von Thüringen habe Bernhard Vogel die engen Bande nach Rheinland-Pfalz weiter bestärkt. Auch dort sei er der Mann der Mitte geblieben, der Thüringen in unruhigen Zeiten neue Stabilität verschaffte.
„Wir trauern um Bernhard Vogel. Er hat sich durch sein herausragendes Engagement um unser Land Rheinland-Pfalz, den Freistaat Thüringen und die Bundesrepublik Deutschland insgesamt verdient gemacht. Man darf sagen: Er war eine prägende Gestalt der politischen Geschichte Deutschlands und Mittler zwischen West und Ost. Ich weiß, wie sehr ihm seine Heimat und die Menschen am Herzen gelegen haben. Für sein Engagement bin ich ihm sehr dankbar. Ich wünsche jetzt seinen Angehörigen und Freunden viel Kraft in diesen schweren Stunden.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer
Die Beisetzung findet im engsten Kreis in München statt. Rheinland-Pfalz wird seiner in einem Trauerstaatsakt gedenken.
„Dankbar für sein christliches Lebenszeugnis als Mensch und Politiker“ – Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Tod von Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel
Speyer. Mit tiefer Trauer nimmt das Bistum Speyer Abschied von Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann würdigt ihn als einen engagierten Christen und Staatsmann, der Zeit seines Lebens der Kirche und der Gesellschaft in besonderer Weise verbunden war.
„Dankbar für sein christliches Lebenszeugnis als Mensch und Politiker nehme ich, persönlich wie auch im Namen der ganzen Diözese Speyer, Abschied von Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel.“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Seit vielen Jahrzehnten in Speyer ansässig, engagierte sich Vogel unter anderem im Stiftungsvorstand der St. Dominikus Stiftung sowie im Kuratorium der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer.
Bernhard Vogel wuchs in einem frommen, gemischtkonfessionellen Elternhaus auf und wurde durch die kirchliche Jugendarbeit geprägt. Die katholische Soziallehre bildete stets einen Maßstab seines politischen Handelns – sei es als Landtags- und Bundestagsabgeordneter, rheinland-pfälzischer Kultusminister oder als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen.
Als Präsident des 82. Deutschen Katholikentags 1968 und Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (1972–1976) trug er maßgeblich zur Verständigung zwischen Kirche und Gesellschaft bei. Mit seiner ausgleichenden und verbindlichen Art bereicherte er den Dialog in herausfordernden Zeiten und brachte wichtige Impulse ein.
„In vielen persönlichen Begegnungen durfte ich ihn als einen tiefgläubigen Menschen erleben, der mit wachem und kritischem Blick den Weg seiner Kirche leidenschaftlich mitverfolgte und mit ihr unerschütterlich verbunden war.“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Auch im hohen Alter blieb Bernhard Vogel eine geschätzte Stimme in politischen und gesellschaftlichen Debatten.
„Man hörte auf ihn, weil seine Beiträge den enggesteckten Horizont persönlicher, nationaler oder ideologischer Grenzen stets weit überschritten. Für all das gebührt ihm unser tief empfundener Dank. Gott, der Herr vergelte ihm das viele Gute, das er getan hat, und gebe ihm die ewige Ruhe.“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Landtagspräsident Hendrik Hering würdigt Vogel als weitsichtigen Politiker und Kämpfer für gesellschaftlichen Frieden
Der Landtag Rheinland-Pfalz trauert um den ehemaligen Ministerpräsidenten und langjährigen Parlamentarier Professor Dr. phil. Bernhard Vogel.
Landtagspräsident Hendrik Hering würdigte den profilierten Bildungspolitiker mit folgenden Worten:
„Stets beeindruckt hat mich Bernhard Vogels Weitsichtigkeit. Ihm war der gesellschaftliche Frieden in unserem Land immer wichtig. Er bleibt mir als authentischer und warmherziger Mensch in Erinnerung.“
Landtagspräsident Hendrik Hering
Als Ministerpräsident, sowohl in Rheinland-Pfalz von 1976 bis 1988 als auch in Thüringen von 1992 bis 2003, setzte sich Bernhard Vogel voller Überzeugung für Bildung, Kultur und demokratische Werte ein. In seiner Zeit als Kultusminister von Rheinland-Pfalz von 1967 bis 1976 war Vogel Initiator der Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern und prägte damit nachhaltig die Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz. Für die CDU gehörte er von 1965 bis 1967 dem Deutschen Bundestag an; von 1971 bis 1988 war Bernhard Vogel zudem Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz.
Neben seinen politischen und akademischen Tätigkeiten engagierte sich Bernhard Vogel auch auf gesellschaftlicher Ebene. Als langjähriger Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und als Ehrenvorsitzender der Thüringer CDU setzte er sich für die Förderung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten ein. Nach dem Ende seiner Tätigkeiten in Thüringen verbrachte er seinen Lebensabend in Speyer.
Der Landtag Rheinland-Pfalz wird Bernhard Vogel als engagierten Politiker, der sich bis an sein Lebensende stets für Belange des Landes interessiert und eingesetzt hat, in ehrender Erinnerung behalten.
Bundesrat: Einer der bemerkenswertesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte
Bernhard Vogel ist im Alter von 92 Jahren gestorben. Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen prägte er über Jahrzehnte die politische Landschaft Deutschlands. Gleich zweimal hatte er dabei das Amt des Bundesratspräsidenten inne.
„Bernhard Vogel war einer der bemerkenswertesten Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte. Als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und später von Thüringen spielte er eine entscheidende Rolle beim Zusammenwachsen Deutschlands nach der Wiedervereinigung. Sein unermüdlicher Einsatz für Demokratie, soziale Gerechtigkeit und die deutsche Einheit brachte ihm über Parteigrenzen hinweg große Anerkennung. Er war nicht nur ein überzeugter Christdemokrat, sondern auch ein Brückenbauer zwischen Ost und West. Er hat sich große Verdienste weit über die beiden Bundesländer hinaus erworben, auch als zweimaliger Bundesratspräsident. Sein Engagement und seine Arbeit werden unvergessen bleiben. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und Angehörigen.“
Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger
Vogel wurde 1932 in Göttingen geboren und wuchs in Gießen auf. In den 1950er Jahren studierte er Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft in München und Heidelberg. Nach ersten politischen Erfahrungen als Mitglied des Heidelberger Stadtrats (1963–1965) und Abgeordneter im Deutschen Bundestag (1965–1967) trat er 1967 in die rheinland-pfälzische Landesregierung ein, der er bis 1988 angehörte.
Als Nachfolger Helmut Kohls wurde er am 2. Dezember 1976 zum Ministerpräsidenten des Landes gewählt. Als solcher übernahm er sofort das Amt des Bundesratspräsidenten, da Rheinland-Pfalz ab dem 1. November 1976 die Präsidentschaft innehatte. 1987/88 wurde Vogel gegen Ende seiner Amtszeit erneut Präsident des Bundesrates.
Nach der Wiedervereinigung wurde Bernhard Vogel im Jahr 1993 zum Ministerpräsidenten Thüringens gewählt und schrieb damit Geschichte: Als bisher einziger Politiker hatte er das Amt des Ministerpräsidenten in zwei Ländern inne. Bundesratspräsident sollte Vogel jedoch nicht noch einmal werden: Im Sommer 2003 – kurz vor der anstehenden Thüringer Bundesratspräsidentschaft – übergab Vogel die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger Dieter Althaus.
Nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik veröffentlichte Vogel als Autor und Herausgeber eine Reihe von Publikationen. Der Föderalismus und die Demokratie lagen ihm stets am Herzen. So mahnte er in einem Interview im Jahr 2015: „Die heutige junge Generation hält die Demokratie allerdings in einem Ausmaß für selbstverständlich, wie sie es nicht ist. Deswegen müssen wir immer wieder darauf aufmerksam machen, dass Demokratie die beste, aber auch die mühsamste Staatsform ist. Man kann sie nicht einfach wie ein Konsumgut beziehen, sondern muss sich engagieren und mit anpacken“.
Katharina Binz/Katrin Eder: Bernhard Vogel war ein Brückenbauer mit Charakter und Haltung
Mit großer Betroffenheit und Trauer haben Familienministerin Katharina Binz und Klimaschutzministerin Katrin Eder auf den Tod des früheren rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel reagiert. Vogel verstarb im Alter von 92 Jahren. Er war der einzige Politiker, der in gleich zwei Bundesländern als Ministerpräsident amtierte. Von 1976 bis 1988 amtierte er in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 in Thüringen.
„Bernhard Vogel hat unser Bundesland über zwölf Jahre hinweg geprägt und maßgeblich zur positiven Entwicklung von Rheinland-Pfalz beigetragen. Sein Engagement für Bildung und Wissenschaft, insbesondere die Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern, zeugt von seinem Weitblick und seinem Engagement für die Förderung junger Menschen.
Katharina Binz und Katrin Eder
Als überzeugter Demokrat setzte er sich bis ins hohe Alter für den Dialog und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ein. Er hat sich große Verdienste für das Zusammenwachsen des wiedervereinigten Deutschlands erworben. Bernhard Vogel war ein Brückenbauer, der auf dem Fundament christlicher Überzeugungen agierte.
Mit Bernhard Vogel verlieren wir einen Politiker mit Charakter und Haltung, dessen Vermächtnis weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinauswirkt. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“
Kondolenzbuch ab Dienstag im Historischen Rathaus in Speyer ausgelegt
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler reagiert auf den Tod des früheren Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel, der am vergangenen Sonntag, 2. März 2025, im Alter von 92 Jahren verstorben ist:
„Der Tod von Bernhard Vogel macht auch uns in Speyer sehr betroffen“, erklärt die Stadtchefin in Anteilnahme und tiefem Mitgefühl für die Angehörigen. „Zeit seines Lebens hat sich Bernhard Vogel in unterschiedlichen politischen Ämtern in herausragender Weise für die Belange der Domstadt eingesetzt und wurde dafür anlässlich seines 70. Geburtstags mit dem Speyerer Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet. Aber nicht nur für unser Bundesland, sondern auch in seinem Amt als Brückenbauer zwischen Ost und West hat sein unermüdlicher Einsatz Spuren hinterlassen. Geleitet von seinem unerschütterlichen Glauben an unsere demokratischen Werte und seine Verpflichtung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern hat der ehemalige Ministerpräsident stets auf Dialog und Konsens gebaut. Sein Engagement für soziale Gerechtigkeit und die Einheit unseres Landes spiegelt die Prinzipien unseres Grundgesetzes wieder und wird, so bin ich mir sicher, auch über seinen Tod hinaus weiterwirken.“
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler
Ab dem 4. März 2025, 9 Uhr, liegt anlässlich des Todes von Dr. Bernhard Vogel ein Kondolenzbuch im Eingangsbereich des Historischen Rathauses aus, in dem die Bürgerinnen und Bürger ihr Beileid ausdrücken können.
Am 21. Dezember 2002 wurde Dr. Bernhard Vogel das Speyerer Ehrenbürgerrecht verliehen.
Quelle: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Bistum Speyer, Landtag Rheinland-Pfalz, Bundesrat, Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie Stadt Speyer