Landau – Er schuf viele Meilensteine für Landau: Der frühere Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer ist mit der Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt ausgezeichnet worden. Der Sozialdemokrat, der im vergangenen Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, war insgesamt 37 Jahre lang kommunalpolitisch in Landau aktiv. In seinen Amtszeiten als Bürgermeister und Oberbürgermeister nahm die Stadt Landau eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, um die sie bis heute viele Städte beneiden, und verdiente sich beispielsweise den Titel Schwarmstadt. Leuchtturmprojekt der Schlimmer-Ära war die Landesgartenschau als „Turbobeschleuniger“ für die Stadtentwicklung.
Zur feierlichen Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Hans-Dieter Schlimmer waren rund 200 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter ins Alte Kaufhaus gekommen; die Festansprache zum Thema „Was Demokraten verbindet – Die Kraft unseres Grundgesetzes“ hielt Ministerpräsident Alexander Schweitzer:
„Hans-Dieter Schlimmer ist ein Landauer durch und durch – verwurzelt in seiner Heimat, geprägt von seinem Engagement seit Jugendtagen und unermüdlich im Einsatz für die Menschen seiner Stadt. Mit seinem Wirken als Oberbürgermeister hat er Landau nachhaltig gestaltet und insbesondere in den Bereichen Bildung, Stadtentwicklung und der erfolgreichen Landesgartenschau 2015 bleibende Akzente gesetzt. Seine Fähigkeit, im ‚Wir‘ zu denken und im Sinne der Gemeinschaft zu handeln, macht ihn zu einem Vorbild für uns alle. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Hans-Dieter Schlimmer würdigt nicht nur seine Verdienste für Landau, sondern unterstreicht auch, wie wichtig das Miteinander aller demokratischen Kräfte ist. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie sehr unser Grundgesetz als Fundament und verbindendes Element unserer Demokratie trägt. Es ist unsere Aufgabe, diese Errungenschaft mit Tatendrang und Zukunftsmut zu schützen und weiter mit Leben zu füllen.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer
Der amtierende Landauer Oberbürgermeister Dominik Geißler, wie Hans-Dieter Schlimmer ein großer Fan und Förderer von Kunst und Kultur, betonte in seiner Ansprache:
„Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die unsere Stadt zu vergeben hat und sie vergibt sie nur äußerst selten. Hans-Dieter Schlimmer aber hat sich diese Ehrung mit einer beeindruckenden Bilanz als Bürgermeister und Oberbürgermeister mehr als verdient. Dazu zähle ich natürlich die Landesgartenschau, die die Stadt im Eiltempo verändert und nach vorne gebracht hat, aber auch Landaus Entwicklung hin zu einer Vorzeigeschulstadt, die unermüdliche Förderung von Kunst und Kultur nicht als ‚nice to have‘, sondern als Standortfaktor, die Fusion der kommunalen Krankenhäuser, viele weitere Meilensteine im Sozialbereich und die Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft mit unseren Partnerstädten Haguenau und Ribeauvillé.“
Oberbürgermeister Dominik Geißler
Last but not least sei Hans-Dieter Schlimmer außerdem nicht nur ein hervorragender Lokalpolitiker, sondern auch einfach „ein netter und toller Typ“, so Dominik Geißler über seinen Vorvorgänger.
Das stellte der Geehrte dann direkt in seiner eigenen Ansprache unter Beweis, bei der er sogar sein Alter Ego, den „Kall vun de Stadt“ kurz aufblitzen ließ – sehr zur Freude des Publikums. „HDS“ dankte allen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern, blickte in Anekdoten zurück auf seine Amtszeit als Oberbürgermeister und gab den Anwesenden den Rat seines Vaters mit auf den Weg: „Es bringt nichts, die Nase hoch zu tragen, dann regnet es nur rein.“
Einen Rat, den er selbst immer beherzigt habe, so Hans-Dieter Schlimmer:
„Ich glaube, dass ich immer nah bei den Menschen war und das bis heute bin. Auch war es mir in den 37 Jahren als Ratsmitglied, Bürgermeister und Oberbürgermeister immer ein Anliegen, zu möglichst allen Kolleginnen und Kollegen ein gutes Verhältnis zu pflegen. Der politische Streit sollte sich stets um die Sache, nicht um die Personen drehen, und mir ging es immer um Lösungen, niemals um Zwietracht. Gerade in der heutigen Zeit, in der leider immer mehr Menschen unserem Staat den Rücken kehren, ist das für mich eine ganz wichtige Botschaft.“
Hans-Dieter Schlimmer
Er sei außerdem auch in schweren Zeiten immer „an Deck“ geblieben, so Hans-Dieter Schlimmer in seiner Rückschau etwa auf das schwierige Vorspiel zur Landesgartenschau in Landau.
„Wir haben damals hart für diese LGS gekämpft und heute können wir sagen, dass Landau ohne sie ein anderes Gesicht hätte. Es macht mich stolz, dass ich Teil dieses für unsere Stadt so wichtigen Kapitels sein durfte, und ich bedanke mich bei allen, die mit mir diesen Weg gegangen sind, allen voran ‚meine‘ Verwaltung, meine politischen Begleiterinnen und Begleiter und die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt.“
Hans-Dieter Schlimmer
Hans-Dieter Schlimmer war von 1979 bis 1998 Mitglied des Stadtrats, viele Jahre davon als Vorsitzender der SPD-Fraktion. Von 1999 bis 2007 war er Bürgermeister, von 2008 bis 2015 dann Oberbürgermeister der Stadt Landau. In seiner Amtszeit als OB durfte er als erster deutscher Repräsentant bei den Feierlichkeiten am 8. Mai zur Befreiung von den Nationalsozialisten in Haguenau sprechen. Er blieb auch nach seiner Amtszeit der Stadt Landau verbunden und war bzw. ist ehrenamtlich u.a. als Vorsitzender des Vereins „Blühendes Landau“ und für das städtische Kulturprogramm aktiv. Für die Ehrenbürgerwürde vorgeschlagen wurde der frühere Oberbürgermeister vom Verein Strieffler Haus der Künste. Der Stadtrat beschloss die Ehrung im Sommer 2024.
Quelle: Stadt Landau in der Pfalz
