Landau – Englischer Rasen ist out. Egal, ob Schmetterling, Zikade oder Hummel: Sie alle ziehen eine bunte Wiese dem perfekten grünen Rasen vor. Auf dem Gelände der Firma Brandenburger in der Landauer Taubensuhlstraße werden Insekten jetzt auf gleich vier naturnahen Flächen fündig. Das Familienunternehmen kooperiert mit der Initiative „Bunte Wiese“ der RPTU Kaiserslautern-Landau und mäht diese Flächen nur noch ein- bis zweimal im Jahr. Das fördert die Artenvielfalt und bietet Insekten einen artgerechten Lebensraum.

Bürgermeister Lukas Hartmann traf sich jetzt vor Ort mit Tim Brandenburger, Florian Martin und Sina Verhöfen von der Firma Brandenburger sowie Dr. Kai Riess von der RPTU – und ist begeistert von der neuen Kooperation in der Stadt:

„Der Verlust von naturnahen Lebensräumen ist eine wesentliche Ursache für die gegenwärtige Artenkrise und bunte Wiesen wie bei der Firma Brandenburger stellen wichtige Biodiversitätsinseln gerade im städtischen Raum dar. Dafür mein herzlicher Dank an die Firma und an die Uni für dieses nachhaltige Projekt!“  

Lukas Hartmann

Die Firma Brandenburger ist das erste Unternehmen, das mit der Initiative „Bunte Wiese“ kooperiert. Die Idee für die naturnahen Flächen auf dem Firmengelände kam von Mitarbeitenden, berichtet Geschäftsführer Tim Brandenburger:

„Nachhaltigkeit gehört zu den wichtigsten Werten, denen sich unser Unternehmen verpflichtet fühlt. Mit den bunten Wiesen wollen wir einen Beitrag zu mehr Artenvielfalt leisten, Vorbild sein und aufzeigen, was passiert, wenn man selbst verhältnismäßig kleine Flächen wieder der Natur überlässt. Herkömmliche Rasenflächen werden 20 bis 30 Mal pro Jahr gemäht. Mäht man seltener, haben Kräuter und Blüten länger Zeit, sich zu entwickeln und dienen dann vielen Insekten als Lebensgrundlage.“ 

Tim Brandenburger

„Die meisten Grünflächen werden zu oft gemäht, übrig bleiben artenarme, kurze Rasenflächen, die für die meisten Arten alles andere als attraktiv sind“,

bestätigt Dr. Kai Riess von der RPTU. Daher arbeitet die Initiative „Bunte Wiese“ bereits seit einigen Jahren mit der Stadt sowie weiteren Kooperationspartnern zusammen und sorgt dafür, dass städtische und weitere Flächen etwa im Goethepark, am Spionskopf und an der Marienkirche nur noch extensiv gemäht und nicht gedüngt werden. 

Aus eigener Erfahrung mit städtischen Flächen weiß Umweltdezernent Lukas Hartmann, dass das nicht immer und überall für Begeisterung sorgt:

„Bunte Wiesen sind eine wichtige Voraussetzung zur Förderung der Biodiversität, sehen im ersten Moment für manche aber erst mal so aus, als seien sie unordentlich. Da müssen wir weiter aufklären und für Verständnis werben – und ich bin wirklich froh, dass es Mutige wie die Firma Brandenburger gibt, die als Unternehmen da vorangehen. Die naturnahen Flächen tun unserer Stadt gut.“  

Lukas Hartmann

Die Entwicklung der „Bunte Wiese“-Flächen wird von der Universität wissenschaftlich begleitet, so auch auf dem Gelände der Firma Brandenburger. Hier sollen die Insekten künftig auch gezählt und mit der Webcam gefilmt werden. Informationsschilder erläutern bereits jetzt das Nachhaltigkeitsprojekt.

„Durch die Kooperation mit der Uni will die Firma einen Beitrag zur nachhaltigen sozialen Verantwortung übernehmen, indem sie Studierenden die Möglichkeit gibt, am lebenden Objekt zu forschen. Und ihr ist es wichtig, einen wissenschaftlichen Nachweis bzw. eine Auswertung darüber zu erhalten, dass die extensiv gepflegten Flächen ihren wichtigen Nutzen erfüllen. 

Lukas Hartmann
Die Firma Brandenburger ist seit 1971 in Landau ansässig. Sie zählt zu den Weltmarktführern in ihrem Bereich der Zulieferung für Isoliertechnik und zu den Pionieren in der Kanalsanierung. Alle Informationen finden sich auf https://brandenburger-group.de

Die Uni-Initiative „Bunte Wiese“ ist per E-Mail an nuw-buntewiese@rptu.de erreichbar; außerdem berichtet sie auf Instagram unter @buntewieselandau über ihre Arbeit und öffentlichen Stammtische. 

Quelle: Stadt Landau in der Pfalz