Landau – Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – momentan sind im Zoo Landau zahlreiche Paare bei den Humboldt-Pinguinen fleißig mit dem Brüten beschäftigt. Bei dieser Vogelart halten beide Elternteile ca. 38 bis 41 Tage lang gemeinsam oder abwechselnd die beiden Eier warm und kümmern sich dann auch gemeinschaftlich um den Nachwuchs. Das Zooteam durfte sich bereits über die ersten Küken der Saison freuen!
Im Zoo finden die Pinguine ja auch die besten Bedingungen vor, um sich erfolgreich fortzupflanzen: immer ausreichend Fisch, sauberes Wasser, sichere Bruthöhlen, Schutz vor Feinden. Im natürlichen Lebensraum sieht es für den Humboldt-Pinguin allerdings ganz anders aus, und sein größter Feind ist der Mensch. In seinem Verbreitungsgebiet, das sich von Peru bis Südchile an der südamerikanischen Westküste erstreckt, lauern fast unzählige, menschengemachte Gefahren. Beim Jagen verenden Humboldt-Pinguine in Fischernetzen als unerwünschter Beifang, die industrielle Fischerei fängt ihnen die Nahrungsgrundlage quasi vor dem Schnabel weg, auf den Brutinseln wird der Bruterfolg durch illegalen Guano-Abbau, unkontrollierten Tourismus und Menschen, die Eier absammeln verringert. Verschmutztes Wasser und Plastikabfall im Meer stellen weitere Gefahrenquellen dar, und der Klimawandel verschärft die Situation durch das häufigere Auftreten des El Nino-Phänomens, was durch ausbleibende Fischschwärme und heftigen Regen die Fitness und wiederum den Bruterfolg der Art verringert. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) steht der Humboldt-Pinguin als „gefährdet“.
Fast weltweit werden Humboldt-Pinguine in Zoos gehalten und gezielt nachgezüchtet, um eine stabile und gesunde Reservepopulation in Menschenobhut zu erhalten. Auch der Zoo Landau ist Teil des Europäischen Ex-situ-Programms (EEP) für die Art. Doch der Ex-situ-Schutz ist nicht der einzige Weg, auf dem sich Zoos für den Arterhalt einsetzen. Besonders wichtig ist das gleichzeitige Engagement vor Ort im natürlichen Verbreitungsgebiet, um den Lebensraum zu schützen (In-situ-Artenschutz). Hier engagiert sich der Zoo Landau als aktives Mitglied der Artenschutzorganisation „Sphenisco-Schutz des Humboldt-Pinguin e.V.“. Seit der Gründung im Jahr 2008 setzt sich Sphenisco mit Unterstützung europäischer Zoos, von Privatmitgliedern und Institutionen in Chile und Peru für den Schutz der Brutinseln und des umgebenden Meeres, für die wichtige Umweltbildung der lokalen Bevölkerung und von Touristinnen und Touristen ein und unterstützt Forschungsvorhaben, die zum Erhalt der Art und des Lebensraums beitragen.
Anlässlich des diesjährigen „Weltpinguintags“ möchten der Zoo Landau, die Zooschule Landau und Sphenisco auf die Gefahren, die dem Humboldt-Pinguin drohen, aufmerksam machen. Am Sonntag, 28. April, ab 11 Uhr wird das Team von Sphenisco an der Pinguin-Anlage im Zoo Landau mit einem Infostand vertreten sein, um über die Arbeit des Vereins zu informieren. Die Zooschule Landau bietet faszinierende Einblicke in das Leben der Humboldt-Pinguine und viele spannende Infos und Materialien sowie tolle Experimente – im wahrsten Sinne des Wortes „zum Begreifen“.
Pinguin-Freundinnen und –Freunde sind herzlich willkommen, sich über die Tierart, die Arbeit und die Unterstützungsmöglichkeiten für Sphenisco und das Überleben des Humboldt-Pinguins zu informieren! Peru und Chile scheinen weit weg, aber jede und jeder kann auch von hier aus etwas für den Humboldt-Pinguin tun!
Das Team des Zoos, der Zooschule und Sphenisco freuen sich auf zahlreiche interessierte Gäste!
Der Zoo Landau behält sich vor, die Veranstaltung ggf. witterungsbedingt abzusagen oder zeitlich abzukürzen.
Quelle: Zoo Landau in der Pfalz