Dahn – Die Kreisgalerie Dahn zeigt von 05.Januar bis 02. Februar die Ausstellung Bildwuchs, Malerei von Burghard Müller-Dannhausen. Sie steht dienstags bis sonntags zwischen 15 und 18 Uhr vier Wochen für den Besuch kostenfrei offen.
Mit einem Künstlergespräch wird bei der Vernissage am 05. Januar um 11 Uhr in die Ausstellung mit Müller-Dannhausens Werken eingeführt. Musikalisch umrahmt Paulina Martin am Klavier.
Wer sich als Kunstvermittler der Malerei von Burghard Müller-Dannhausen annimmt, hat es mit einer scheinbar unprogrammatischen Haltung auf Seiten des Malers zu tun. Hier gibt es keine Bedeutungsinhalte, keine Wahrnehmungsstrategien, keine Zeit- oder gar Zeitgeistbezüge, die nach Erläuterung oder Interpretation verlangen. Dieser Maler betreibt ganz schlicht die Herstellung von Bildern, was in seinem Fall heißt: von Bild-Individuen. Als Mittel setzt er dazu die Farbe ein. Farbe generiert einerseits das Bildhafte, andererseits das Individuelle seiner Bildlösungen. Man sieht schon anhand weniger Bilder, dass die Farbkombinationen immer neu gewählt werden und so die Bilder individualisieren. Das setzt voraus, dass er nicht mit einer beschränkten Palette arbeitet, sondern die breiten Möglichkeiten der Farbwahl als Bildsprache nutzt. Der Begriff Bildsprache beinhaltet den Vergleich mit dem Medium Sprache. Und dieser Vergleich gibt Aufschlüsse über Müller-Dannhausens Arbeitsweise. Die Funktion der einzelnen Farbe innerhalb seiner Bildsprache ist nicht die eines Wortes, sondern eher die eines Buchstabens. Ein Wort ist auch dann ein ganzheitliches Element, wenn es losgelöst vom sprachlichen Zusammenhang steht. Ein Wort hat Bedeutung und Klang. Es weckt Vorstellungen und Emotionen. Es kann schroff oder schmeichelhaft sein, griffig oder abgegriffen. Die Wortwahl ist ein Stilmittel, in dem ein Autor nicht zuletzt auch bestimmte Vorlieben zu erkennen gibt. Alles das trifft auf den Buchstaben als kleinste Einheit eines sprachlichen Gefüges nicht zu. Buchstaben besitzen weder Bedeutung, Vorstellung noch Emotion. Und sie sind als solche noch kein Stilmittel. Erst in der Zusammensetzung mit anderen Buchstaben bekommen sie einen Ausdruckswert. In diesem Sinn arbeitet Burghard Müller-Dannhausen mit der Farbe – oder besser mit den Farben. Vorlieben für einzelne Farben wären bei seiner Haltung absurd. Er gesteht den Farben keinen Eigenwert und keine Symbolik zu. Auch farbliche Assoziationen lässt er außer Acht. Das macht den Zugang zu seinen Bildern schwierig. Der Betrachter ist in der Regel kulturell vorgeprägt und besitzt eine Haltung zum Phänomen Farbe, die ihm beim Decodieren dieser Bilder im Wege steht. Man mag sich an den Farben eines Bildes reiben, man mag sie langweilig finden oder gefällig-dekorativ. Alles das ist für das Bild an sich unerheblich, so unerheblich wie die runde oder eckige Form eines Buchstaben für eine verbale Aussage. Wenn wir die Arbeiten von Burghard Müller-Dannhausen als Farbmalerei ansehen, so sind sie doch keine Peinture im klassischen Sinn. Denn er arbeitet nicht mit der Ambivalenz von Farbmaterie und Farberscheinung. Ihn interessiert ausschließlich die Farberscheinung. Materialspuren und Bearbeitungsspuren sucht er auszuschalten. Dazu bedient er sich eines homogenen Farbauftrags und einer geradlinigen, geometrischen Flächenbegrenzung. Die Ausstellung in der Kreisgalerie Dahn zeigt aktuelle Beispiele dieser Malerei aus den letzten zwei bis drei Jahren, die noch nirgends ausgestellt waren. Der Künstler Müller-Dannhausen ist gelernter Schriftsetzer, war Schüler der Städelschule für Bildende Kunst in Frankfurt lebt und arbeitet in Koblenz.
Quelle: Landkreis Südwestpfalz