Bad Dürkheim – Traditionell eröffnen Karel Kunc Preisträger bzw. Preisträgerinnen, die schon weiter auf ihrer musikalischen Laufbahn vorangeschritten sind, den jeweiligen Wettbewerb mit einem VR Bank Schlarb-Konzert. In dessen 40. Jahr ist es bereits das 74. Konzert dieser 1989 begonnenen Reihe und – noch ein Jubiläum – das 30. Eröffnungskonzert.
Nicht alle Mitwirkenden der Eröffnungskonzerte müssen Karel Kunc Preisträger sein. So reist die aus Kaiserslautern stammende Violinstudentin Eva Dannowski, die als Duo mit dem Pianisten Leon He 2020 mit einem 1. Preis und dazu einem Förderpreis der VR Bank ausgezeichnet wurde, jetzt aus ihrem Studienort Münster mit ihrer derzeitigen Pianistin Naho Suzuki und ihrem Cello-Partner Nicklas Erpenbach an, um ein außergewöhnlich interessantes Programm zu präsentieren. Interessant einerseits durch die wechselnden Besetzungen wie Violine – Klavier, Cello – Klavier und Trio, andererseits durch die kluge Auswahl der Stücke.
Mit der d-Moll Sonate für Klavier und Violine von Johannes Brahms, der dem Klaviervirtuosen und Dirigenten Hans von Bülow gewidmete konzertantesten seiner drei Violinsonaten, und mit Chopins Introduction und Polonaise brillante für Violoncello und Klavier ist der erste Teil den Eckpunkten westlicher Romantik verpflichtet, während der zweite Teil Licht auf politisch bedrohte Komponisten der östlichen Moderne wirft. Er beginnt mit Mieczysłav Weinbergs Rhapsodie über moldawische Themen für Violine und Klavier und endet mit einer Zusammenstellung von fünf Stücken aus verschiedenen Film- und Ballettmusiken von Dimitri Schostakowitsch für Klavier, Violine und Violoncello. Mieczysłav Weinberg, polnischer Jude aus Warschau, der ursprünglich eine pianistische Kariere angestrebt hatte, befand sich zeitlebens auf der Flucht – vor dem Krieg, vor den Nazis – heiratete dann in eine einflussreiche Moskauer Familie ein um dort zwischen die Mühlräder des Stalin-Terrors zu geraten, unter dem auch sein Freund Schostakowitsch litt. Beide Komponisten „tarnten sich“ durch Film-, Ballett- oder Zirkusmusiken sowie Einbeziehen von Folklore und entkamen auf diese Weise knapp Stalins Schergen. Weinbergs umfangreiches Schaffen wird hierzulande erst allmählich gewürdigt, nicht zuletzt durch seine Holocaust-Oper „Die Passagierin“, die sowohl 2013 in Karlsruhe als auch kürzlich in Mainz großes Aufsehen erregte.
Als Bindeglied zwischen beiden Programmteilen fungiert Frédéric Chopin, der wie Weinberg in Polen geboren wurde und im Ausland sein Wirkungsfeld fand.
Der Eintritt zu diesem spannenden, von Wettbewerbsleiterin Gabriele Weiß-Wehmeyer moderierten Konzert ist wie immer frei. Jedoch freut sich die Musikschule über Spenden.
An den folgenden Tagen finden dann die öffentlichen Wertungsspiele des Wettbewerbs, ein festlicher Klavierabend zum 40. Jubiläum mit den ehemaligen Jurorinnen Anna Anstett und Sandra Urba, sowie das Abschlusskonzert der diesjährigen Preisträger-Duos statt.
74. VR Bank Schlarb-Konzert zur Eröffnung (30. Eröffnungskonzert)
Freitag, 27. September 2024, 19 Uhr, Dürkheimer Haus, Kaiserslauterer Str. 1
Genauere Informationen zu den Terminen unter https://www.bad-duerkheim.de/lokales-soziales/bildung/musikschule/karel-kunc-musikwettbewerb/.
Quelle: Gabriele Weiß-Wehmeyer