Ludwigshafen – In der Volkshochschule (VHS) Ludwigshafen treffen sich täglich Menschen aus vielen verschiedenen Herkunftsländern mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und nutzen oder gestalten die vielfältigen Lernangebote. Viele von ihnen sind in der Pfalz geboren, andere haben freiwillig oder auch unfreiwillig ihre Heimat verlassen und in Ludwigshafen einen neuen Ort für ihr Leben gefunden. Sie haben mehrere Heimaten, eine alte und eine oder im Laufe ihres Lebens vielleicht sogar mehrere neue Heimaten.

Das neue Programm der VHS mit dem Titel „Heimat(en)“ greift aus verschiedenen Blickrichtungen die Frage auf, was von Menschen als Heimat empfunden wird und wie es ist, eine alte Heimat zu verlassen und eine neue Heimat dazu zu gewinnen. Offizieller Start ins neue Semester ist Montag, 20. Januar 2025.

„Mit dem neuen Jahresmotto möchten wir unsere Stadtgesellschaft, die Teilnehmer und Dozenten unserer VHS ehren. Sie alle machen die VHS zu dem, was sie ist, eine bunte, vielfältige und tolerante Weiterbildungseinrichtung und ein Ort der Begegnung. Wir schauen uns das Thema Heimat(en) sowohl in Bezug auf die Pfalz und den Pfälzer Dialekt an als auch auf die vielen anderen Herkunftskulturen, die unsere Stadt ebenso ausmachen.“

Sozialdezernentin Beate Steeg

Zu den Höhepunkten des Semesters zählt sicher der lange Filmabend am 5. April, wenn die VHS die beiden Dokumentarfilme „Hiwwe wie Driwwe“ und „Hiwwe wie Driwwe zwää – Als ob emol ned gelangt hät!“von Benjamin Wagener und Christian Schega zeigt. Im ersten Teil von „Hiwwe wie Driwwe“ begibt sich der als Nachfahr Pfälzer Auswanderer in Pennsylvania geborene und aufgewachsene Douglas Madenford auf eine Spurensuche durch seine Heimat und durch die Heimat seiner Vorfahren, die Pfalz. Im zweiten Teil macht sich der Pfälzer und Mundartsänger Monji El Beji auf eine ereignisreiche Klappradtour, die ihn durch die Pfalz und Pennsylvania in den USA führt. Sie begegnen vielen verschiedenen Menschen, die interessante und nicht selten humorvolle Einblicke in die Pfälzer Kultur und Auswanderer-Geschichte geben. Regisseur Benjamin Wagener gibt vertiefende Einblicke in das Thema und den aufwendigen Entstehungsprozess der beiden Dokumentarfilme und steht dem Publikum für Fragen zur Verfügung.

Zu ihrer Pfälzer Heimat gehören für viele Wanderfreunde die Naturfreundehäuser im Pfälzerwald. Anlässlich des 120-jährigen Bestehens der Naturfreunde erläutert der Ludwigshafener Historiker und Landesarchivar der Naturfreunde, Dr. Klaus Jürgen Becker, in einem Vortrag am 11. März, warum es diese Häuser gibt und welche Geschichte mit ihnen verbunden ist.

Mit dem Kolumnisten Michael Konrad lädt die VHS mit dem Titel „Können Sie Pfälzisch?“ zu einem Heimatabend der besonderen Art am 21. März ein: Michael Konrad referiert in launiger Art aus seiner Dialektserie „Saach blooß“ Pfälzer Begriffe und Redensarten und macht den Pfälzer Dialekt von der „Retsch“ bis zur „Druschel“ und von „gradselääds“ bis zum „Dibbelschisser“ humorvoll erlebbar. 

In den Deutsch- und Integrationskursen wird die Vielfalt von Herkunftsländern, Kulturen und Muttersprachen besonders deutlich. Sehnsucht nach der eigenen Heimat, die man verlassen hat und Stolz auf ihre Einmaligkeit, Schönheit und die prägenden Erinnerungen haben Teilnehmer aus den Deutsch- und Integrationskursen auf großformatigen Plakaten dargestellt. Diese Plakate werden in einer Ausstellung unter dem Motto „Viele Heimaten unter einem Dach“ zu sehen sein. Die Ausstellung wird am 30. April von Sozialdezernentin Beate Steeg und Integrationsbeauftragter Hannele Jalonen eröffnet.

„Auf die Präsentation dieser Werke freue ich mich ganz besonders, denn die Gestalter der einzelnen Plakate sind zur Eröffnung anwesend und stehen zum Gespräch über ihre Heimatländer zur Verfügung.“

VHS-Leiterin Stefanie Indefrey

Wie kontrovers der Heimatbegriff immer wieder diskutiert wird, beleuchtet der Vortrag von Andreas Kreiner-Wolf „Heimat jenseits von Rechtsaußen“ am 14. Mai. Mit Fortbildungen und Veranstaltungen ruft die VHS zum Eintreten für Toleranz und Antirassismus in einer pluralen und diversen Gesellschaft auf. Beispiele sind der Workshop „Muslimische Lebensrealitäten im Spannungsfeld zwischen Islam und Islamismus“, sowie der Vortrag „Was tun gegen Queerfeindlichkeit?! Hintergründe und Handlungsstrategien“. Auch die Initiativen „LU-City spielt“ und „Spielend für Toleranz“ positionieren sich klar gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz und laden alle interessierten Menschen aus Ludwigshafen und Umgebung ein, sich in der VHS in einem angenehmen Rahmen zu begegnen, gemeinsam zu spielen und sich besser kennen zu lernen. Bei der Auswahl der Spiele wurde explizit darauf geachtet, dass viele Spiele auch mit geringeren Deutschkenntnissen spielbar sind. In zehn internationalen Kochkursen laden die Kursleitungen dazu ein, die Küche ihrer Heimat kennenzulernen und erläutern die Philosophie, die dahintersteckt. Um sich überall auf der Welt verständigen zu können, bietet die VHS Kurse in elf verschiedenen Fremdsprachen an. Eine Sprache, die überall verstanden wird, ist der Gesang. In allen Völkern wird gesungen und zu besonderen Anlässen das Zusammensein gefeiert. Im Workshop „World Songs und Volkslieder aus aller Welt“ am 22. März singen die Teilnehmer nicht nur Lieder, Kurzgesänge und Kanons aus aller Welt gemeinsam, sondern üben auch das Singen an sich.

Wer die Pfälzer Heimat ganz entspannt genießen möchte, ist dazu eingeladen, auf der Parkinsel im Grünen Yogakurse zu besuchen, die Bewegungsfolgen enthalten, die von der Kursleitung eigens für diese Momente auf der Parkinsel und in Rheinnähe entwickelt wurden.

Info und Anmeldung
Das Programm ist online unter www.vhs-lu.de einsehbar und auch als Download verfügbar. Es liegt zudem in gedruckter Form unter anderem in der VHS und der Tourist-Information aus. Anmelden kann man sich für Kurse jederzeit online oder montags bis donnerstags von 9 bis 13 Uhr telefonisch unter der Nummer 0621 504-2238. Die Geschäftszeiten für die persönliche Anmeldung sind: montags und dienstags von 9 bis 13 Uhr, donnerstags von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr. 

Quelle: Stadtverwaltung Ludwigshafen