Ludwigshafen – Die Wiener Choreographin Doris Uhlich lässt mit ihrer 2021 entwickelten Performance „Gootopia“ Erinnerungen an ein Kultspielzeug der 1970ziger Jahre aufkommen. Die Produktion des Tanzquartiers Wien, die am Sonntag, 16.10.2022 um 18 Uhr auf der Kleinen Bühne der Pfalzbau Bühnen gezeigt wird, widmet sich dem Schleim und eignet sich damit herrlich dafür, die Ekelschwellen der Erwachsenen auszutesten.
Neugierig beschäftigen sich die Performer/innen in Gootopia mit dem Neonfarbenen „Slime“, lassen ihn schmatzen, rinnen und testen aus, was alles mit der zähen Flüssigkeit möglich ist (Bühne: Juliette Collas, Philomena Theuretzbacher, Kostüme: Zarah Brandl). Diese steht am Anfang noch in Eimern auf der Bühne, wabert jedoch im Laufe des Abends in immer größeren Mengen über den Boden und die nackten Körper. All das in direkter Nähe zum Publikum, das sich weitgehend frei durch den Raum bewegen darf.
Die Aktionen der Darstellerinnen und Darsteller haben etwas Sakrales, ähnlich einem verbindenden Ritual. Zum mal treibenden, mal sphärischen Sound von Boris Kopeinigbewegen sie sich in einsamer Selbstvergessenheit oder formen sich zur Gruppe, immer fokussiert auf den Glibber, der ein eindrucksvolles Eigenleben entwickelt. Der Schleim ist Material und Performer zugleich und tanzt mit, auf, in oder zwischen den meist nackten Körpern. Beim Publikum entsteht so ein ambivalentes Feld zwischen Horror und Faszination, Empathie und Ekel.
Für Doris Uhlich ist der Schleim ein Gegenbild zu unserer rationellen und technokratischen Gesellschaft, eine Metapher für die Natur, der wir uns entfremdet haben und die sich noch immer unserer Kontrolle entzieht.
Einheitspreis 24 € / ermäßigt 14 € Kartentelefon 0621/504 2558
Quelle: Theater im Pfalzbau Ludwigshafen