Speyer – Zahlreiche Besucher strömten am Wochenende des 26. und 27.08.2023 auf das Gelände am unteren Domgarten und den Klipfelsau-Wiese in Speyer, um das „Mittelalterlich Phantasie Spectaculum“ (kurz MPS) zu besuchen. Geboten war den Besuchern eine Mischung aus Markttreiben und musikalischer Unterhaltung von in der Szene und darüber hinaus bekannten Bands.
Am Samstagmorgen erfolgte die feierliche Eröffnung des Marktes in Form einer „Andacht“ durch die „Heilige drei Scheußlichkeit“, zu welchen Bruder Rectus, der hässliche Hans und der Schankwirt Carlos gehören, nebst den Helferinnen Schwester Clamydia und Schwester Jeanne. Der Trupp der Beerenweine erhielt – wie bei jedem MPS – den Einzug vor die Bühne, um „ehrwürdige Säufer“ zum Ritter zu schlagen. Dies kann nach Angaben Bruder Rectus erfolgen, wenn man 50 Sammelmünzen durch den Kauf von Weinen an den Kutschen der Beerenweine ersammelt hat.
Eine Veränderung am Einlass zu den Vorjahren sind haltbarere Papierbändchen statt Stempel, was später beim Wechseln des Geländes einfacher wurde.
Der etwas vom Trubel abseits liegende Kinderbereich war toll zusammengestellt und beinhaltete die Theaterbühne, sowie Bogen- und Armbrustschießen und für Kinder angepasster „Hau-den-Lukas“. Besucher wünschten sich in den sozialen Medien dort mehr Regen- und Sonnenschutz.
Sie nennen sich selbst als „Eure Lieblings-Piratenband aus dem karibischen Osnabrück“. Es ist von keinem anderen die Rede als von „Mr. Hurley & die Pulveraffen, welche seit sie auf den deutschlandweiten MPS-Veranstaltungen spielen, nach eigenen Angaben am Samstag zum ersten Mal in Speyer auftraten. Die Band konnte als erster Top-Act auf der Jubiläumsbühne die Wiese komplett füllen und begeisterte die Zuschauer mit alt bekannten Liedern wie „Blau wie das Meer“ oder „Kaboom“. Auch gleich zwei neue Lieder brachten sie mit, nämlich „Achterbahn am Achterdeck“ und „Leuchtturm“ aus dem am 01.09.23 erscheinenden gleichnamigen Album „Leuchtturm“.
Auf den zwei weiteren Bühnen, der Festivalbühne und der Folkbühne, sowie dem Kampfplatz wechselten sich zwischenzeitlich Celtic Folk, Dudelsackklänge und Showkampf ab und begeisterte die Besucher.
Auf der Hauptbühne löste am Samstagabend Subway to Sally ab, welche mit ihrem neuen Album Himmelfahrt auf Tour sind. Auch sie konnten den Platz vor der Bühne bis zur hintersten Ecke füllen. Auf der Festivalbühne überschnitt sich um eine halbe Stunde Faun, die vor allem für pagane, also naturnahe, Liedinhalte bekannt sind. Bei optimalem Abendwetter begeisterte die Band auch hier zahlreiche Zuschauer.
Der Top-Act am späten Abend auf der Hauptbühne war Versengold, welche schon vor vier Jahren auftraten. Sie brachten auch ein neues Lied aus dem am 03.11.23 erscheinenden Album „Lautes Gedenken“ mit. Mit dem Lied „Wir feiern den Norden“ weisen sie auf ihre eigene Herkunft und die Heimatliebe hin. Auch sie brachten den Platz vor der Bühne nahezu zum Überlaufen. Zwischen Witz mit „Der Tag an dem die Götter sich betranken“ in welchem sie die Entstehungsgeschichte der Erde aufs Korn nehmen oder sich selbst eingestehen, dass sie manchmal einfach einen „Kobold im Kopp“ haben, werden auch erste Themen angeboten, wie das Auseinandersetzen mit der Vergänglichkeit in Zeit und Person in Form von Balladen. Das bildete dann auch einen schönen Schluss, als Frontmann Malte Hoyer und Bassist Eike Otten sich mitten im Publikum auf einer erhöhten Plattform wiederfanden, wo sie „Die letzte Runde“ performten.
Der Sonntag startete wettertechnisch etwas weniger freundlich, dennoch staute sich die Warteschlange für den Einlass bis zum Dom. Auch am Sonntag eröffnete die „Heilige drei Scheußlichkeit“ den Markt mit folgenden Ritterschlägen beim Beerenweine-Trupp. Zu guter Letzt wird einem Menschen, welcher „schändlich“ wurde oder „Fehlverhalten“ an den Tag legte, eine Strafe erteilt. Diese erfolgt durch „Teeren“ und Federn. Hierbei werden die beiden helfenden Schwestern hinzugezogen. Nach der Strafe erfolgt die Absolution durch Bruder Rectus und somit die Wiederaufnahme in die Gemeinde.
Der Sonntag drehte sich um Familien und somit auch Kinder. Deshalb konnten sich alle kleinen und großen Fans von Dinos, Drachen und Heavy Metal freuen, denn auf der Hauptbühne trat die Dino-Metal-Band „Heavysaurus“ auf. Unter dem Motto „Rock’n’Rarr für Kinder“ treten die Bandmitglieder verkleidet als Dinos und einem Drachen mit Metal-Lieder für Kinder auf und begeistern so junge Fans für Musik. Da war es kein Wunder, dass die ersten Reihen hauptsächlich von Kindern in Beschlag genommen wurden. Auch Heavysaurus geht im Jahr 2024 auf eine neue Tour („Pommesgabel-Tour“) und bringt ein neues Lied, „Flugsaurier“ mit. Am Ende des Konzerts konnte man begeisterte Zugabe-Rufe aus Kindermündern wahrnehmen.
Der zweite Top-Act am frühen Abend läutete das Ende des MPS ein. So bildete „Mr. Hurley & die Pulveraffen“ den krönenden Abschluss.
Diverse Händler boten ihre Waren an. So konnten sich gewandete Besucherinnen und Besucher erweitern oder Neulinge ausstatten mit Gewandungen und allerlei Schmuck. Ein breites Angebot lud zum Bummeln und Verweilen zwischen den Essens- und Getränkeständen ein.
Insgesamt kann das MPS ein weiteres Mal bei den zahlreichen Besuchern mit einem breiten Angebot punkten. Punkten kann das MPS in Speyer ebenfalls, da es das einzig verbleibende MPS mit dem alten Konzept ist, welches Musik und Markt vereint. Laut Veranstalter Gisbert Hiller (Gisi) sei für 2024 wieder ein MPS im unteren Domgarten geplant, welches dem alten Konzept folgt. Die Gespräche mit der Stadt Speyer seien schon am Laufen, um das Gelände am Stadion – wie 2019 – wieder zu bekommen. Gisi schrieb in den sozialen Medien: „Das Programm und alle Bands sind für das Speyer MPS 2024 schon reserviert und es wird FETT! Hoffen wir, dass es klappt.“.
Quelle: Florian Stoner