Speyer – Heute vor zwei Jahren, am 27. Juli 2021, wurden die SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz zum ersten jüdischen UNESCO-Welterbe Deutschlands ernannt. Damit besitzt Speyer neben dem Dom zu Speyer zwei Welterbestätten. Diese können ab sofort mit einer weiteren Führung erkundet werden: Die Dom- und Stadtführungen, die das Domkapitel und die Stadt Speyer bereits seit 2015 gemeinschaftlich anbieten, werden 2023 durch das Kombiangebot „Doppeltes Welterbe in Speyer“ ergänzt, welches sich an kleinere und größere Gruppen richtet.
„Ich freue mich, dass wir mit dem Führungsangebot ‚Doppeltes Welterbe in Speyer‘ zeigen können, wie eng die christlichen und jüdischen Stätten in Speyer über ihre Entstehungsgeschichte miteinander verknüpft sind. Die Ansiedlung von Juden und deren Schutz durch die Bischöfe Rüdiger und Johannes am Ende des 11. Jahrhunderts haben gezeigt, wie verschiedene Kulturen und Religionen von einem friedlichen Miteinander profitieren können.“
Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl
„Dass wir mit diesem Führungsangebot die Möglichkeit nutzen, durch unsere beiden UNESCO Welterbe-Stätten zu führen, finde ich wunderbar. Sie verweisen auf eine Zeit, in der das friedliche Miteinander von christlicher und jüdischer Bevölkerung von großer Bedeutung für die Stadt war. Wir ergreifen hier die Chance, die gemeinsame Geschichte von jüdischer und christlicher Bevölkerung jenseits der Shoah zu erzählen. Dazu gehört auch eine behutsame touristische Erschließung.“
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler
Erste Station bei dem neuen Führungsformat ist der Dom, der bereits 1981 zum UNESCO-Welterbe erklärt wurde. Erfahrene Domführer zeigen den Besuchern die romanische Kathedrale von außen und innen und erläutern, warum der Kaiserdom zum Erbe der Menschheit gehört. Dabei wird auch die Krypta mit Zugang zu den Kaisergräbern besichtigt. Vom Dom aus begleitet ein Gästeführer der Stadt die Gruppe zum historischen jüdischen SchUM-Gemeindezentrum, das 2021 auf die Liste des UNESCO-Welterbes kam. Teil des Rundgangs sind hier das Museum SchPIRA, die mittelalterliche Synagoge, der Frauenbetraum und die sehr gut erhaltene, romanische Mikwe (Ritualbad). Die geführte Erkundungstour dauert insgesamt etwa zwei Stunden.
In der gemeinsamen Führung werden die inhaltlichen Bezüge zwischen Dom und jüdischer Gemeinde verdeutlicht, da in Speyer – einer der wenigen Städte Deutschlands mit zwei UNESCO-Welterbestätten – die Existenz des Doms und der jüdischen Gemeinde geschichtlich unmittelbar zusammenhängen. Bischof Rüdiger Huizmann hatte gegen Ende des 10. Jahrhunderts zur Zeit des Dombaus unter Kaiser Heinrich IV. Juden in Speyer angesiedelt und unter seinen Schutz gestellt. Wohl wissend, dass diese Gelehrtenwissen und Handelsbeziehungen mit in die Stadt brachten, die auch dem Dom zu Gute kamen.
„Eine gute Zusammenarbeit zwischen Domkapitel und Tourist-Information ist essenziell für die Außendarstellung Speyers. Ich freue mich, dass die Führung „Doppeltes Welterbe“ in kürzester Zeit umgesetzt wurde. Sie ist ein schönes Beispiel für die nachfragegerechte Ausrichtung unserer touristischen Arbeit: Die einfache Buchung erleichtert unseren Gästen die Aufenthaltsplanung.“
Bürgermeisterin Monika Kabs
Das neue Führungsangebot ist eine Kooperation vom Domkapitel und der Stadt Speyer, richtet sich an Einheimische und Touristen und ergänzt das bereits etablierte Angebot einer Dom- und Stadtführung. Beide Führungsangebote sind ab sofort im Paket zum Preis von 224 Euro pro Gruppe mit maximal 20 Teilnehmern sowohl bei der städtischen Tourist-Information als auch beim Domführungsbüro buchbar.
Quelle: Bistum Speyer, Stadt Speyer