Kaiserslautern – Die vielfältigen Identitäten von Kaiserslautern sind das Thema der neuen Ausstellung, die das mpk, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern, ab dem 14. September unter dem Titel „Betze, K-Town, Pfaff“ zeigt.
Auf Einladung des Museums haben sich vier Künstlerinnen und Künstler intensiv mit der Stadt beschäftigt: Sophie Innmann, Nikolaus Koliusis, Elisabeth Neudörfl und Erik Sturm. Die Schau zeigt die Ergebnisse ihrer künstlerischen Recherchen und macht Transformationsprozesse einer klassischen mittelgroßen Stadt ebenso sichtbar wie die Besonderheiten der Pfalzmetropole. Die Besucherinnen und Besucher können ihre Stadt, ausgehend von den künstlerischen Arbeiten in verschiedenen Medien, darunter dokumentarische Fotografie, Klanginstallation und Werbegrabungen, neu entdecken. Zudem greift die Schau mit markierten Orten in den Stadtraum aus und bietet mehrere Mitwirkungsmöglichkeiten für die Stadtgesellschaft. Eine Reihe von Veranstaltungen macht den urbanen Raum und seine Entwicklung zum Thema. „Betze, K-Town, Pfaff“ ist ein weiterer Meilenstein in der Öffnungsstrategie des Museums. Zur Eröffnung am Freitag, 13. September, sprechen mpk-DirektorSteffen Egle, ein Vertreter des Bezirkstags Pfalz, der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck und Oberbürgermeisterin Beate Kimmel. Im Anschluss findet eine kurze Gesprächsrunde mit dem Kurator Steffen Egle und den Künstlerinnen und Künstlern statt, moderiert wird der Abend von Caroline Braun.
Sophie Innmann untersucht das Stadion als herausragenden identifikatorischen Ort unter dem Aspekt des Klangs und interessiert sich dabei für die spezifische Lage des Betzenbergs am Rande des Pfälzerwalds. Nikolaus Koliusis markiert durch künstlerische Interventionen mit Lichtobjekten relevante und spannungsreiche Plätze und Gebäudekomplexe in Kaiserslautern. Elisabeth Neudörfl spürt in ihrer dokumentarischen Fotografie dem spezifischen Stadtbild Kaiserslauterns nach – wie es durch die Geschichte und durch die verschiedenen Communities geprägt wurde. Erik Sturm erforscht mit einer stadtarchäologischen Methodik Litfaßsäulen als Zeitkapseln, die rund 40 Jahre Werbe- und Kulturgeschichte sedimentiert in ihrer Außenhaut bewahren.
„Betze, K’Town, Pfaff“ macht mit Kaiserlautern eine gleichermaßen exemplarische wie spezifische mittelgroße Stadt in Rheinland-Pfalz zum Thema – und damit die Lebenswelten, über die sich rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner identifizieren. Spezifisch sind die Identitäten, die diese Stadt ausmachen: der traditionsreiche Fußballverein, die amerikanische Präsenz in der Region seit 1945, die Pfaff-Werke, die über Jahrzehnte vielen Familien ein Auskommen sicherten – und für die Arbeiter und Arbeiterinnen eine Heimat darstellten. Exemplarisch sind die Transformationsprozesse, die diese Stadt in den letzten Jahren und Jahrzehnten durchläuft: Kaiserslautern teilt sie mit anderen bundesdeutschen und europäischen Städten, die einen Strukturwandel erleben. Hier ist es der Wandel von einer produzierenden Stadt zu einem Technologiestandort, aber auch die Unsicherheit in Bezug auf die Anwesenheit der US-Streitkräfte vor Ort. Immer wieder einmal stand der Standort zur Disposition. Heute scheint die amerikanische Präsenz so wichtig, wie seit dem Ende des Kalten Kriegs nicht mehr – und ist doch keine Selbstverständlichkeit. Wie jeder Wandel, so stellen auch diese Transformationen die Menschen vor Herausforderungen: Gewissheiten gelten nicht mehr, Identitäten verändern sich – und all das ist ablesbar im Stadtbild oder hörbar im spezifischen „Sound“ der Stadt.
Das Ergebnis dieser ortsspezifischen Recherchen wird in der Ausstellung im mpk auf zwei Etagen des Museums präsentiert, das sich als Ort der Teilhabe versteht. Die Bevölkerung hat mehrere Möglichkeiten, ihre Erinnerungen und Sichtweisen in die Ausstellung einzubringen. So ruft Erik Sturm auf, dem Museum Erinnerungsstücke an die Pfaff-Ära vorzuschlagen. Auch können die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung oder über Social Media eine Werbeaktion, was sie mit Betze, K-Town, Pfaff verbinden und welches ihre besonderen Lautern-Orte sind. Dem mpk ist es gelungen, die Stuttgarter Künstlerin Doris Graf für eine Zeichenaktion zu gewinnen. In der Woche vom 17. bis 21. September arbeitet sie mit verschiedenen Communities und Schulen zeichnerisch heraus, was für Kaiserslautern charakteristisch ist. Die Zeichnungen und Beschreibungen der Teilnehmer verdichtet sie zu Pikogrammen, die ab Ende November im mpk präsentiert werden.
Die Ausstellung, die bis 19. Januar zu sehen ist, wird ermöglicht durch die Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, dem Verein der Freunde des mpk und den Stadtwerken Kaiserslautern. Termine und Informationen zum Begleitprogramm sind unter www.mpk.de/events abrufbar. Das mpk ist donnerstags von 11 bis 20 Uhr und dienstags, mittwochs, freitags, samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Quelle: Bezirksverband Pfalz