Kaiserslautern – Gute Resonanz, auch bei vielen jungen Leuten, fand der erste Neujahrsempfang, den das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) veranstaltet hat. „Wir begründen damit eine neue Tradition“, kündigte mpk-Direktor Steffen Egle an.

Mit einem Bus der TWK, der mit der Aufschrift „WARUM“ in Kaiserslautern unterwegs sei und den der Künstler Nikolaus Koliusis gestaltet habe, wolle das Museum dauerhaft in der Stadt präsent sein. Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder wies darauf hin, dass der Bezirksverband Pfalz „Träger hochkarätiger Kultureinrichtungen“ sei, was mit Beifall der Gäste beantwortet wurde. Er wundere sich allerdings, dass die Kultur im derzeitigen Wahlkampf um das Oberbürgermeisteramt in Kaiserslautern, also dort, wo der Bezirksverband Pfalz viele kulturelle Einrichtungen habe, kein Thema sei. Er forderte das Publikum auf, Fragen danach an die Kandidatinnen und Kandidaten zu stellen. „Kaiserslautern hat mit den großen Kultureinrichtungen wie Pfalztheater und mpk die Voraussetzungen, wie sie viele Städte nicht haben.“ Der Bezirksverband Pfalz könne diese Institutionen zwar finanzieren, aber mit Leben würden sie nur die Menschen füllen, die Ausstellungen, Aufführungen und Konzerte besuchen, so Wieder. Und er bekannte sich dazu, dass es für ihn „kein wichtigeres Thema“ gebe. „Kultur ist für unser Leben wichtig.“

Egle hielt Rückschau auf 2022 anhand von Bildern und dankte, dass das Angebot der Öffnung des Museums zur Stadt gut angenommen werde. Das Musikvideo „Silent Waters“ der Band „All my Shadows“ aus einigen Mitgliedern von „Vanden Plas“, das im mpk aufgenommen wurde, habe schon 80.000 Aufrufe auf Youtube erfahren. Die Purrmann-Kabinettausstellung zeige, was die Forschung leisten könne. Das Projekt „Was bewegt dich wirklich“ sei erfolgreich mit vier Menschen aus der Stadt verwirklicht worden. Die Ausstellung über Vally Wieselthier stelle eine Ausnahmekeramikerin der 1920er Jahre vor. Für dieses Jahr kündigte er die Ausstellung „KONKRET Kunst“ mit Werken aus einer Privatsammlung aus Saarbrücken an. Ihr folge das Projekt „Artists for Nature“, das sieben künstlerische Positionen zur Frage vorstelle, was uns die Natur wert sei. Highlight des Jahres sei die Ausstellung „Rudolf Levy – Magier der Farbe“, die in Kooperation mit den Uffizien in Florenz erarbeitet werde und das Ziel habe, diesen Künstler wiederzuentdecken. Vor 100 Jahren sei er sehr bekannt gewesen; er musste 1933 emigrieren, habe in Florenz gelebt und sei dann von der Gestapo verhaftet und im KZ ermordet worden. Acht Bilder gebe es im Bestand des mpk, darunter eins der letzten Selbstporträts des Malers. Die Schau zeichne Stationen seines Lebens und künstlerischen Schaffens nach. Das Projekt „Laut(r)er Kunst“ mit den soziokulturellen Vereinen der Stadt werde fortgesetzt. Fahrt nehme auch das Angebot für junge Leute auf; so wolle man das Fest, das im vergangenen Jahr zusammen mit „Krümmer“, dem Kaiserslauterer Club für Pfälzer Kunstschaffende, stattfand, am 22. Juli wiederholen. Schließlich gab er bekannt, dass das mpk im Frühjahr eine Art Café bekomme, ein Ort, der der Kommunikation diene; hierfür werde das Foyer mit einer neuen Interimsmöblierung ausgestattet. Kooperationspartner seien der Fachbereich Architektur der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau und die Meisterschule für Handwerker, unterstützt werde man von den Freunden des mpk.

Das Museum, das an diesem Abend auf allen Ebenen geöffnet hatte, bot ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Programm. So gab es Sprechkunst, dargeboten von Nicole Meier, Rahel Ehret und Lea Brückner von der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Stuttgart, und Musik der 1920er Jahre, präsentiert vom Trio Tango Palatino mit Klaus Leppla (Violine), Georg Bingert (Kontrabass) und Wolfgang Graff (Akkordeon).


Quelle: Bezirksverband Pfalz