Kaiserslautern – Große Operette im Großen Haus. Mit »Gräfin Mariza«, einem der bekanntesten Werke von Emmerich Kálmán, präsentiert das Pfalztheater eine Inszenierung, die den musikalischen Glanz und die gesellschaftlichen Umbrüche der 1920er Jahre meisterhaft einfängt.
Die Operette, die 1924 uraufgeführt wurde, spielt genau in dieser Zeit – einer Ära voller Hoffnung, Eleganz und Wandel. Regisseur Andreas Wiedermann belässt die Handlung bewusst im Entstehungsjahr der Operette und lässt so das Lebensgefühl der Zwischenkriegszeit lebendig werden. Auf der Bühne begegnet dem Publikum der marode Glanz der untergegangenen k.u.k Monarchie, den Ausstatterin Aylin Kaip in einem eindrucksvollen Bühnenbild und einer detailreichen Ausstattung zum Leben erweckt.
Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Massimiliano Iezzi, der mit viel Gespür für die feinen Nuancen Kálmáns mitreißender Musik die Pfalzphilharmonie dirigiert. Die Inszenierung verbindet die unvergängliche Freude der Operette mit den Spannungen einer Epoche, die zwischen Tradition und Moderne balanciert.
Premiere: 14. Dezember 2024 | 19:30 Uhr | Großes Haus
Zum Inhalt:
Um die zahlreichen Freier, die mehr an ihrem Geld als an ihr selbst interessiert sind, abzuschütteln, hat die reiche Gräfin Mariza ihre Verlobung mit Baron Koloman Zsupán in allen Zeitungen annonciert. Zur Feier dieses Ereignisses hat Mariza all ihre Freunde auf ihr Landgut eingeladen – nur der Bräutigam fehlt, denn diesen hat sie nur erfunden. Umso überraschter ist sie, als tatsächlich ein Baron Zsupán vor ihr steht, der gegen eine Verlobung mit ihr gar nichts einzuwenden hätte. Als Mann interessanter erscheint der kapriziösen Gräfin ihr Verwalter Török, hinter dem sich der verarmte Graf Tassilo verbirgt, der auf dem Landgut für seine Schwester Lisa die Mitgift zu einer standesgemäßen Ehe verdienen möchte. Bis alle Liebeswirren, Verwechslungen, falsche Standesdünkel und Stolz überwunden sind, braucht es ein paar Gläser Tokajer und vor allem: leidenschaftliche Csárdásrhythmen …
Emmerich Kálmán – Meister der Operette
Emmerich Kálmán (1882–1953) zählt zu den bedeutendsten Operettenkomponisten des 20. Jahrhunderts. Der in Siófok, Ungarn, geborene Künstler verband meisterhaft Elemente der Wiener Operette mit ungarischer Volksmusik, was seinen Werken eine unverwechselbare Mischung aus Melancholie und überschäumender Lebensfreude verleiht. Seine Karriere begann mit frühen Erfolgen wie Die »Csárdásfürstin« (1915), die zu einem Klassiker des Genres wurde.
Mit »Gräfin Mariza« schuf Kálmán ein Meisterwerk voller Leidenschaft, Humor und unvergesslicher Melodien wie »Komm, Zigány« und »Grüß mir die süßen, die reizenden Frauen«. Seine Musik bleibt ein Sinnbild der goldenen Ära der Operette.
Weitere berühmte Werke neben »Gräfin Mariza« sind »Die Zirkusprinzessin« (1926) und »Die Bajadere« (1921). Diese Operetten überzeugen durch eingängige Melodien, sprühenden Charme und farbenreiche Orchestrierungen. Kálmán emigrierte 1938 vor dem Nationalsozialismus in die USA und setzte dort sein Schaffen fort.
Emmerich Kálmán war neben seinem Rivalen Franz Lehár unbestritten einer der künstlerisch prägenden Komponisten der sogenannten »silbernen« Operettenära zu Beginn des 20. Jahrhunderts. »Gräfin Mariza«, uraufgeführt 1924 am »Theater an der Wien«, wurde nach »Die Csárdásfürstin« zu Kálmáns größtem Bühnenerfolg. Neben der gleichermaßen komödiantischen wie gefühlvollen Handlung liegt der Charme der Operette in der raffinierten musikalischen Mischung von Wiener Walzer, ungarischem Csárdás und aktuellen Modetänzen der Zeit.
Tickets unter https://pfalztheater.de/tickets/.
Quelle: Pfalztheater